30.4.07

Das M=?ISO-8859-1?B?5A==?=dchen, das die Seiten umbl=?ISO-8859-1?B?5A==?=ttert


Frankreich 2005 (La Tourneuse de Pages) Regie: Denis Dercourt mit Catherine Frot, Déborah François, Pascal Greggory, Clotilde Mollet, Xavier de Guillebon, Antoine Martynciow 85 Min.
 
Ein kleines, gemeines Stückchen aus Frankreich. Ein Rachefilm - aber kein Hauch vom amerikanischen Rot-Sehen. Im Gegenteil: "Das Mädchen, das die Seiten umblättert" kommt nüchtern bis harmlos daher, hat aber die Finesse eines Chabrol-Krimis. Vor allem Dieter Bohlen sollte diesen Film sehen.
 
Viele junge Mädchen huschen angespannt durch die Gänge. Ein Klavierwettbewerb. Nur Melanies fiel schon zuhause mit einer erschreckenden Entschlossenheit auf. Als dann der Piano-Star Ariane als Jurorin sich ausgerechnet bei Melanie von einem Autogrammwunsch ablenken lässt, kommt das junge Mädchen nie mehr zu ihrem Spiel. Traurig räumt sie die Beethoven-Figur weg, klappt das Piano zu.
 
Jahre später sieht man Melanie als stille, aber sehr effektive Praktikantin beim Anwalt Jean (Pascal Greggory, "La Vie en Rose"). Vereinsamt und verschlossen geht die junge Frau ihren Aufgaben nach. Zufällig ergibt sich ein Ferienjob beim Chef, der - Überraschung - mit Ariane verheiratet ist, die ihre Karriere zerstört hat. In der Zusammenfassung klingt es viel offensichtlicher, als es der reizvolle Film erzählt. Die Möglichkeiten der Rache liegen offen, aber Melanie spinnt ein unheimlich feines Netz. Sie setzt Arianes Sohn Tristan mit einem immer schnelleren Metronom und Bach unter Druck. Sie erhält höchstes Vertrauen, als einzige darf sie die Noten des Stars beim entscheidenden Konzert umblättern. Und erwischt ihn genau da, wo er fehlte: Beim Narzissmus. Ein gut getimter dreifacher Stich mit bachscher Komplexität steht am Ende einer perfekten Ausführung. Dabei kann man die Winkelzüge dieses unergründlichen Wesens fasziniert verfolgen, auch wenn man weiß, worauf es hinaus läuft.