17.1.07
Wer Feuer sät...
USA 2006 (Catch a Fire) Regie: Phillip Noyce mit Derek Luke, Tim Robbins, Bonnie Mbuli 101 Min. FSK: ab 12
Wie sich Sicherheitsorgane ihre eigenen Terroristen schaffen, zeigt diese packende Geschichte aus dem Südafrika der Apartheid. Ein unpolitischer Familienvater wandelt sich unter Folter-Druck der Staatsgewalt zum Freiheitskämpfer. Nach der Hochspannung von "Todesstille", den politischen Thrillern "Long Walk Home" und "Der stille Amerikaner" inszeniert Phillip Noyce wieder mitreißend und gut.
Patrick Chamusso (Derek Luke) lebt als ein Musterbürger zweiter Ordnung im Südafrika der Rassentrennung. Der Familienvater ist ein lernbegieriger, angepasster Vorarbeiter, der mit vielen Bücklingen seinen Mitarbeiter auch schon mal Kaffer nennt, um ihn vor einer Strafe zu schützen. Als Trainer einer Jugend-Fußballmannschaft großes Vorbild, scheint er mit seinem aufmerksamen, klugen Handeln die Gefahren der Apartheid zu umschiffen. Doch dann geraten ein falscher Verdacht und ein brutaler Polizei-Offizier in sein Leben.
An Patricks Arbeitsplatz, einer Raffinerie, explodieren Bomben. Der Polizist Nic Vos (Tim Robbins) nimmt gleich eine ganze Straße schwarzer Arbeiter fest, foltert sie, lässt Patricks Frau schlagen und vergewaltigen. Doch der brutale Fuchs Vos erkennt letztendlich die Unschuld seines Opfers. Nach der Freilassung geht Patrick nach Angola in ein Ausbildungslager des ANC und plant den Anschlag, der ihm fälschlich vorgeworfen wurde.
Es ist immer wieder schockierend, mit welcher Selbstverständlichkeit die Buren die schwarzen Bewohner des Landes schikanierten, unterdrückten, folterten und einfach umbrachten. Diese Verachtung kristallisiert sich in Nic Vos, dem Saubermann, der seine Familie und deren Reichtum in der weißen Enklave erhalten will. Dafür foltert und tötet er. Für seine unsinnigen Angst, die damals Kommunismus und Terrorismus hieß. Letztlich schafft diese Angst, dieser Terror des Staates erst die Terroristen, die er vorher herbei fantasierte: "Wer Feuer sät ..." Aus dem angepassten, unpolitischen Hilfsarbeiter wird so ein gefährlicher Gegner des Unrecht-Staates.