23.1.07

Blood Diamond


USA 2006 (Blood Diamond) Regie: Edward Zwick mit Leonardo DiCaprio, Jennifer Connelly, Djimon Hounsou 143 Min. FSK: ab 16
 
Blut-Diamanten, Sklaverei, Waffenhandel, Kindersoldaten, Diktaturen - alles keine schönen Sachen. Doch die Frisur von Leonard DiCaprio hält, in Rhodesien, in Sierra Leone oder was sonst ein schneller Dollar mit Waffen und Diamanten zu machen ist. Großes Engagement und große Kasse unter einem Hut? Regisseur Edward Zwick gelingen zumindest große Bilder...
 
Mitten im Bürgerkrieg von des bitterarmen westafrikanischen Sierra Leone stürzt brutaler Gewalt-Einbruch von der Leinwand. Zügellose Banditen morden, plündern, schlachten in einem kleinen Dorf. Die Familie des Fischers Solomon Vandy (Djimon Hounsou) wird auseinander gerissen, er verschleppt und versklavt zum Diamantenschürfen. Im dauernden Kampf zwischen Regierung und Rebellen wird die Mine befreit, gerade als Solomon einen sagenhaft großen Diamanten fand und unbeobachtet vergrub. Nur der Aufseher der Mine konnte ihn dabei beobachten und wird in seiner Gier von nun an Solomon und seine Familie verfolgen...
 
An einer anderen Stelle des Kreislaufes von Diamanten, Waffen und Gewalt verkauft der junge Waffenhändler Danny Archer (Leonardo DiCaprio) seine mörderische Ware an einen Rebellenführer, beim Schmuggeln des Diamanten-Lohns wird er erwischt - ausgerechnet vom einzigen nicht korrupten Soldaten des Films. Im Gefängnis trifft er auf Solomon und versucht danach alles, um den verzweifelten Familienvater zur gemeinsamen Suche zu bewegen.
 
Bevor sie wirklich ihre Kriegs-Odyssee starten, überfallen die Rebellen noch die Hauptstadt Freetown, Solomons Frau findet sich inhaftiert in einem überfüllten Flüchtlingslager. Sein Sohn wird durch blutige Folter und Gehirnwäsche zum seelenlosen Kindersoldaten. Es ist eine düstere Welt, die Regisseur Zwick in großen, grandiosen Bilder vorführt: Der skrupellose Söldner-General zwischen seinen Weinstöcken. Zynischer Smalltalk an der Strandbar. Dort trifft Danny auf die idealistische Journalistin Maddy Bowen (Jennifer Connelly), zwei völlig gegensätzliche Charaktere, die trotzdem voneinander angezogen sind. Was der Film allerdings nicht rüberbringt.
 
Wie im Kleinen die hehre Ethik der beteiligten Journalistin in Frage gestellt wird, so könnte man dem Film an sich kritische Fragen stellen. Für die Produktions-Millionen ließen sich sicher einige Flüchtlingslager versorgen. Aber es wäre naiv, zu denken, es geht bei "Blood Diamond" um ein hehres Ziel. Es geht um Erfolg an der Kasse. Wenn dabei beim nächsten Gang zum Juwelier die Frage, wo die Diamanten herkommen auftaucht, um so besser.
 
Ansonsten wirkt vieles aufgesetzt. Leichen und Stichworte werden gleichermaßen ins Bild geworfen. Der soundsovielte Machtwechsel erfolgt zwar mit einem gewaltigen Feuerwerk, aber es lässt einen kalt. Dadurch wirken die Action-Einlagen schal. Wenn etwas vermittelt wird, dann über Bilder. Etwa das riesige Flüchtlingslager, das eine Million Menschen einpfercht. Der zynische Kriegsgewinnler und die schöne Idealistin - das war "Der ewige Gärtner". Hier sind zwei von drei Hauptfiguren sind unglaubwürdig. Schlechte Voraussetzungen für einen wirklich guten Film.