17.1.07

Chanson d' Amour


Frankreich 2006 (Quand j'etais chanteur) Regie: Xavier Giannoli mit Gérard Depardieu, Cécile De France, Mathieu Amalric 112 Min. FSK: o.A.
 
Die ewige Wahrheit der Schnulze und ein erneut ganz anders grandioser Gérard Depardieu machen diese altmodische Romanze zum ganz besonderen Vergnügen. Eine Mischung aus Begeisterungs-Schauern und leichtem Ekel überfällt einem, wenn Alain Moreau (Depardieu) in kleinen Clubs und bei Firmenfeiern sein angestaubtes Repertoire an Schlagern schmettert. Aber er macht es mit Stil, einige würden sagen, mit geschmacklosem Stil. Ein armseliger Sänger mit Würde. Und durchaus selbstkritisch. Doch Alain hat noch Erfolg bei älteren Damen und sein Auskommen.
 
Da trifft er die Immobilienmaklerin Marion (Cécile De France). Eine gemeinsame, schier endlose Wohnungssuche gibt dem Wort Kammerspiel neuen Sinn. Die leeren Wohnungen lassen Freiraum zum wortreichen Kennenlernen. Dabei redet Alain wie ein Wasserfall. Marion schweigt und strahlt Schönheit aus. Die Sache mit ihr läuft nicht wie geplant, dafür kommen die Schlager mit Nachdruck und treffen ins verletzte Herz.
 
Es ist grandios wie Regisseur Xavier Giannoli und Gérard Depardieu diese Figur des altmodisch gekleideten, übergewichtigen, abgehalfterten Schlagersängers eben nicht diskreditieren. In mit Anstand seiner Liebe nachschwärmen lassen. "Pour un flirt avec toi" klang es zu Anfang. Es muss nicht gleich mit "Morir di amor" enden, es wird weitergehen, irgendwie: Qui sas, Perhaps, Qui sais...