3.1.07

Das Spiel der Macht


USA 2006 (All the King's Men) Regie: Steven Zaillian mit Sean Penn, Jude Law, Sir Anthony Hopkins 128 Min. FSK: ab 12
 
Die Macht und die vierte Gewalt im Staate. Die Politikerkaste und die Presse. Könnte Thema eines drögen Seminars sein. Aber auch ein faszinierender, packender, exzellent besetzter Film. So einer entstand schon zwei Mal nach dem Tatsachenroman "All the King's Men" von Pulitzer-Preisträger Robert Penn Warren. 1949 hieß er "Der Mann, der herrschen wollte". Jetzt macht Sean Penn als Politiker Karriere und Jude Law ist sein Schreibtischtäter.
 
Willie Stark (Sean Penn) gibt das Muster eines Populisten. Als im Süden der USA eine Schule über den Kindern zusammenbricht, hat seine Stunde geschlagen. Mit flammenden Reden gegen die Korruption reißt er seine Südstaatler mit und wird bald zum Gouverneur von Louisiana. Aber im Aufstieg und in seiner Entourage sind auch schon die Elemente des Verfalls enthalten. Die einst bekämpfte Korruption nimmt jetzt auch den Machtpolitiker ein. Wer etwas anpackt, muss sich die Hände schmutzig machen. So würde es Willie Stark simpel zusammenfassen. Ausgerechnet sein Wegbegleiter, der idealistische Journalist Jack Burden (Jude Law), erklärt sich zur Schmutzarbeit bereit. Er recherchiert in der Vergangenheit politischer Gegner, schreckt sogar nicht davor zurück, seinen Paten Richter Irwin (Anthony Hopkins) ans Messer zu liefern. Als Jack auch seine Jugendliebe Anne (Kate Winslet) und deren Bruder Adam (Mark Ruffalo) mit in die schmutzige politische Kampagne zieht, trifft ihn die Tragik mitten ins Herz.
 
"Das Spiel der Macht" - klingt knapp, deutlich, kompakt. Und kann doch grandiose und gewaltige Figuren hochjubeln und niederreißen. "Giganten" wäre angesichts der oscar-verdächtigen Leistung von Sean Penn auch ein passender Titel, doch der war schon vergeben. Der Schauspieler und Regisseur legt wieder mal eine grandiose Show hin. Er gestaltet die Reden seines Politikers gewaltig und mitreißend. Dem handelnden, herumhurenden, hochtrabenden Egomanen ist der nur beobachtende Journalist beigesellt. Zurückhaltend spielt Jude Law den Judas, kaum unterscheidet seine Miene zwischen distanzierter Beobachtung und tiefstem Schmerz. Darin liegt jedoch die ergreifende Tragik der eigentlichen Hauptfigur.
 
Das Remake von Robert Rossens Politthriller "Der Mann, der herrschen wollte" basiert auch auf der Biografie des legendären Louisiana-Gouverneurs Huey P. Newton. Regisseur Steven Zaillian schrieb das Drehbuch zu "Schindler's List" und verlagerte die Geschichte aus den Dreißigern in die 50er-Jahre.