Von Obi-Wan Kenobi zu „Amerikas Modedesigner Nummer 1" – kein Problem für Ewan McGregor. Er ist die Seele der Serie über Leben und Karriere des legendären Modedesigners Roy Halston Frowick (1932-1990). Der Pillbox-Hut von Jackie Kennedy war sein erster Hit – bis die Leute aufhörten, Hüte zu tragen. Dass die junge Liza Minelli – nett mit einem Lied über die korrekte Aussprache ihres Namens vorgestellt – nach einem persönlichen Kleid-Entwurf beste Freundin wurde, wird sich später auszahlen. In dieser Szene um einen der vielen berühmten Klassiker Halstons erklingt „Sunday Morning" von The Velvet Underground. Die 70er Jahre stehen vor der Tür, der Modedesigner wird die Disco-Mode im Club 52 mitbestimmen. Doch immer begleitet ihn eine tiefe, schmerzende Unsicherheit aus Kindertagen mit gewalttätigem Vater. Diese Ängste bewegten ihn dazu, seinen Namen an einen großen Konzern zu verkaufen, worauf ein Kampf um kreative Unabhängigkeit beginnt.
Solche Betrachtungen über globale Entwicklungen der Modebranche ergänzen ein gelungenes intimes Porträt. Ewan McGregor fesselt als Kreativer, dem der Erfolg zu Kopfe steigt, noch bevor er da ist. Die Arbeit mit einem teilweise ebenso größenwahnsinnigen wie mutigen Halston ist kein Vergnügen. Doch die rührenden Freundschaften mit Liza und sein Verhältnis mit einem Speed-abhängigen jungen Assistenten zeigen einen sehr sensiblen Menschen. Dabei erzählt die Serie angenehm undramatisch bei reizvoller, aber nicht protzender Ausstattung.
„Halston" (USA 2021), Regie: Daniel Minahan, mit Ewan McGregor, Rebecca Daryan, Rory Culkin, fünf Folgen à 45 Min., FSK: keine Angabe