BRD 2019 Regie: Martin Busker, mit Andrea Sawatzki, Mert Dincer 90 Min. FSK ab 12
Der 13-jährige afghanische Flüchtling Zoro (Mert Dincer) baut sich aus einem alten Fußball eine Bombe! Aber nix Islamismus - tatsächlich geht es ihm nur um das Gold der Jesus-Statue in einer idyllischen schwäbischen Kleinstadt. Damit will er seinen Vater aus Ungarn herausholen, wo sie bei der Flucht getrennt wurden. Zwar wird er nicht erwischt, gerät aber in die Fänge der rassistischen und auch sonst menschenverachtenden Chorleiterin Frau Lehmann (Andrea Sawatzki). Die muss sich verärgert den Proberaum mit Afrikanern teilen, weil die Aula zum muslimischen Gebetsraum umgewidmet wurde. Schlagfertig und schnell mit dem Tränengas zur Hand gibt sie dem Krawall-Knirps Zoro Paroli. Das geschieht politisch völlig unkorrekt, aber in der Darstellung von Andrea Sawatzki trotzdem witzig. Denn man nimmt es in dieser heimeligen Inszenierung nicht ernst und die beiden Hauptfiguren sind sich in Frechheit und Dreistigkeit ebenbürtig.
Nachdem alle Klischees wie hässliche Rechte und rücksichtslose Polizisten in der typischen deutschen Kleinstadt versammelt sind und Zoro erfolgreich die „Tontreppe" gelernt hat, wird er tatsächlich zum Chorknaben mit Wunderstimmchen. Um auf der Fahrt zum Chor-Wettbewerb in Ungarn seinen Vater rauszuschmuggeln.
„ Zoros Solo" ist ein nicht ganz gelungener Mix aus Knabenchor-Harmlosigkeit und durchaus dramatischen Flüchtlingsproblemen. Zoro schnauzt jeden mit „Opfer" an, leidet aber an den Erinnerungen einer dramatischen Flucht. Eine kriminelle Gang macht zusätzlich bösen Druck. Mittendrin bringt der Film tatsächlich auch noch ein Coming out rein und startet den Versuch, den teils brutalen Widerstand anderer Religionen gegen aufgeklärte Lebensweisen im Westen auf das Niveau eines 13-jährigen Machos runter zu brechen. Als der Egoist und Solist Zoro bereut und die Möglichkeiten von Freundschaft begreift, löst sich in diesem engagiert flachen Film alles recht einfach auf.