28.10.19

Scary Stories to tell in the Dark

USA 2019 Regie: André Øvredal, mit Zoe Margaret Colletti, Michael Garza, Dean Norris 108 Min. FSK ab 16

Es ist wieder Halloween und man weiß nicht, was schauerlicher ist: Die religiösen Erbauungsfilme oder die völlig geistlosen Horror-Routinen. „Scary Stories to tell in the Dark" langweilt sehr lange, bis im Finale wie von Geisterhand Ideen und raffinierte Ausführung auftauchen.

Die lange Einführung stellt das übliche Teenager-Personal aus Außenseitern und älteren Schulmobbern vor, bis ein magisches Buch im typischen Geisterhaus gefunden wird. Danach ein ebenso wenig überraschender Countdown der Beteiligten, die von eigentlich sehr knuddelig aussehenden Monstern verschlungen werden. Wie in „Final Destination" passen die jeweiligen Morde zu den Opfern: Das Buch „liest sie" und schreibt Ihnen ein passendes grausames Ende. Die auf Schönheit fixierte Schwester muss im Spiegel beobachten, wie ihr Pickel absurde Dimensionen annimmt und schließlich unzählige kleine Spinnen aus ihm schlüpfen. Jede Nacht schreibt sich in dem magischen Buch eine andere Geschichte und man kann einen der Teenager abschreiben.

Wenn wir gerade bei den Quellen des Nicht-Originellen sind: Die Handlung entwickelt sich nun zur Kombination mit Jack Blacks Schriftsteller-Horror „Gänsehaut": Wieder muss sich eine junge Schriftstellerin trauen, ihre eigene Geschichte zu schreiben und damit das Morden zu beenden. Dass ein Umweltskandal die Ursache des Horrors ist, zieht als Modernisierung nicht. Dass im Hintergrund Nixon zum Präsident gewählt wird, der Vietnamkrieg wütet und ein Deserteur unter den Beteiligten nicht zum großen Morden ziehen will - hat mit der Horror-Handlung keine Verbindung. Das Spiel mit den Erwartungen und der Spannung verläuft wegen Routine und wenig ambitionierter Machart sehr ermüdend. Bis das gejagte Pärchen plötzlich im gleichen Horror-Haus auf zwei Zeitebenen ums Überleben kämpfen muss. Das ist zumindest nett ausgedacht und gemacht, hier könnte Guillermo del Toro tatsächlich die Finger am wenig magischen Drehbuch gehabt haben.