USA 2019 (The Kitchen) Regie: Andrea Berloff, mit Melissa McCarthy, Tiffany Haddish, Elisabeth Moss 103 Min. FSK ab 16
Frauen übernehmen die Küche – das klingt äußerst dämlich. Wenn „die Küche" aber das New Yorker Viertel Hell's Kitchen ist, und drei Frauen die Geschäfte der Mafia übernehmen, wird es etwas interessanter.
Schon in Steve McQueens „Widows", einem exzellenten Film, griffen die Frauen von Gangstern selber zur Waffe. Nun sind es mit Kathy Brennan (Melissa McCarthy), Ruby O'Carroll (Tiffany Haddish) und Claire Walsh (Elisabeth Moss) drei vom Leben und teilweise auch von ihren Männern geschlagene Frauen aus Hell's Kitchen, die gar nicht so traurig sind, dass ihre Kerle für drei Jahre hinter Gittern verschwinden. Das Abkassieren von Schutzgeldern übernehmen jetzt ein paar andere Gauner aus der irischen Gang. Die Frauen bekommen eine Entschädigung, die kaum für die Miete reicht. Als sie sehen, dass die neuen Typen zwar kassieren, aber keinen Schutz bieten, greifen sie ein.
Es ist für ein paar Minuten eine interessante Konstruktion, dass es nicht um Erpressung und Schutzgelder geht, sondern darum, sich um die Leute zu kümmern. War selbstverständlich ein Frauen-Job ist. Doch schnell machen die Ladies ihren Job so routiniert und undramatisch, dass dies doch irritiert. Claire, die schwächste und am meisten geschundene der Drei bekommt richtig viel Spaß am Morden und am Leichen zerstückeln. Aber auch am Gangster Gabriel O'Malley (Domhnall Gleeson), der ihr alles beibringt. Respekt verdienen sich die Frauen auch beim Paten der konkurrierenden Italiener, drüben in Brooklyn.
Es gibt unerwartete Bündnisse, etwas Verrat und viele Begräbnisse. „The Kitchen" hat einige potentiell interessante Zutaten, wie die schwarze Ruby und ihre gehässige irische Schwieger- und Gangster-Mutter. Doch nicht nur, weil man bei Melissa McCarthy immer Komisches erwartet, funktioniert der Film nur mäßig. Die Wandlungen und der Gangster-Alltag sind zu selbstverständlich. Da hilft auch die Frauenpower in der Musik mit „Barracuda" von Heart oder Fleetwood Macs „Chain" mit der Stimme von Stevie Nicks nicht. Zwar brechen die drei Heldinnen aus ihren Frauenrollen zwischen Tochter und duldsamer Ehefrau aus, doch der Film löst sich nicht aus der Masse mittelmäßiger Genre-Produkte.