3.8.19

Und wer nimmt den Hund?

BRD 2019 Regie: Rainer Kaufmann mit Martina Gedeck, Ulrich Tukur, Lucie Heinze 93 Min. FSK ab 0

Keine schöne Vorstellung, bei der Paartherapie zu sitzen, nachdem er fremdgegangen ist. Die Kinder sind aus dem Haus sind und auch sonst fehlte was. Regisseur Rainer Kaufmann („Der Polizist und das Mädchen", „Ein fliehendes Pferd", „Die Apothekerin") hat das anfangs teilweise reizvoll inszeniert. Sogar komisch, wenn die verbitterte Ehe- und Haus-Frau Doris (Martina Gedeck) wie von Eifersucht hospitalisiert immer wieder mit dem Auto vors geschlossene Garagentor fährt. Georg (Ulrich Tukur) steht hilflos daneben und vergnügt sich ansonsten mit seiner Doktorandin Laura (Lucie Heinze). Der flotte Wechsel zwischen Erzähltem und den entsprechenden Szenen funktioniert noch, die Dialoge haben mindestens eine weitere Ebene. Die Meeres-Biologen fügen beispielsweise in romantischen Dialogen immer noch nüchtern die wissenschaftliche Erklärung für ihr Verhalten hinzu. Derweil entwickelt sich die frische Liebe eher dramatisch als rosig und das Verhältnis zwischen Film und Zuschauer verliert erschreckend schnell an Reiz.

Der Verlauf der ganzen Geschichte folgt dem üblichen Trennungs-Schmerz, ist deswegen auch originell. Das unterscheidet diesen Film von der Woody Allen-Liga. „Und wer nimmt den Hund?" hat nicht die ironische Distanz, mit der Allen eine solch für die Betroffenen bitteres und gleichzeitig in der Allgemeingültigkeit banales Drama erzählen würde. Was Kaufmann mit Gedeck und Tukur vorführt, ist ebenso wahr, wie offensichtlich, ebenso betreffend wie allzu bekannt.

Regisseur Rainer Kaufmann, ein Routinier von vielen Fernseh-Krimis und Beziehungsdramen findet für ein hauptsächliches Zwei-Personen-Stück gute und manchmal sogar schöne Bilder. Martina Gedecks spielt ihre Doris überdeutlich aus, angefangen beim nervösen Rumfummeln mit den Händen in der ersten Szene, das später wie von allein verschwindet, bis zum groben Zucken des Mundes. Ulrich Tukur legt seinen Georg mit feinerer Mimik an. Er als Verursacher und letztlich Verlierer muss verkörpern, dass diese Trennung eher deprimierend als komisch ausfällt.