26.8.19

Die Agentin

Israel, BRD, USA, Frankreich 2019 (The Operative) Regie: Yuval Adler, mit Diane Kruger, Martin Freeman, Cas Anvar 117 Min. FSK ab 16

Eine israelische Agentin, die in Teheran ein iranisches Atomprogramm sabotieren soll, aber dann aus enttäuschtem Idealismus eigene Wege geht. Die Verfilmung des israelischen Romans „The English Teacher" von Yiftach Reicher Atir, einem ehemaligen israelischen Geheimdienstmitarbeiter, scheint ein toller Stoff für eine so vielseitige Schauspielerin wie Diane Kruger. Sie könnte ihre eindrucksvolle Charakterzeichnung von Fatih Akins „Aus dem Nichts" fortführen. Doch Regisseur Yuval Adler will in seinem zweiten Mossad-kritischen Film nach „Bethlehem" neben dem reizvollen Psychogram der Agentin auch einen Thriller inszenieren. Das gelingt nur selten und verwässert mit platten Genre-Elementen die psychologische Erzählung.

Thomas Hirsch (Martin Freeman), ein Mossad-Kontaktmann, wird in einer panischen Aktion aus dem Ruhestand zurückgeholt. Denn seine ehemalige Agentin Rachel (Diane Kruger) ist untergetaucht. Er selbst erhielt einen kryptischen Anruf von ihr. In einer verschachtelten Montage unterschiedlicher Zeitebenen wird Rachels Anwerbung, ihr lebensgefährlicher Job in Teheran und die langsame Entfremdung von einem gnadenlosen und menschenverachtenden Geheimdienst ohne Ideale erzählt. Thomas und Rachel hatten immer ein besonders enges Verhältnis, unausgesprochen teilten sie eine kritische Haltung zum eigenen Tun. Jetzt muss er sie schnell finden, denn es ist schon ein Killer vom Mossad auf sie angesetzt.

„Die Agentin" ist deutlich als Demontage schmutziger Geheimdienste und als Anklage gegen den Tod von Unschuldigen angelegt. Doch trotz der eindrucksvollen Darstellung der Geheimdienst-Aussteigerin durch Diane Kruger verläuft der Film meist wenig spannend, kann bis auf wenige Szenen nicht mitreißen oder schockieren. Martin Freeman hat etwas Probleme, sich von seinem mütterlich besorgten Watson-Blick aus „Sherlock" zu lösen, vermag aber auch härtere Seiten zu zeigen. Letztlich bleibt Rachels Motiv ein Geheimnis, doch auch das offene Ende ist nur ein interessanter Teil eines nicht überzeugenden Ganzen.