USA 2019 Regie: Michael Dowse, mit Kumail Nanjiani, Dave Bautista 94 Min. FSK ab 12
Bei uns sind viele Organe des Staates auf dem rechten Auge blind, was nicht lustig ist. Wenn ein fast blinder, bulliger und blind-wütiger Polizist seine Rache mit Hilfe eines sehr sanftmütigen Uber-Chauffeurs durchziehen will, wird es stellenweise wieder witzig. Wobei der Komödiant hier eindeutig mehr (Uber-) Punkte macht, als der Ex-Wrester und der Rest des Films.
Nach einer Augen-OP sollte sich der grobschlächtige Polizist Vic Manning (Dave Bautista) eigentlich ausruhen. Doch gerade jetzt kommt ein Hinweis auf den Verbrecher, der seine Partnerin umgebracht hatte. Die Verfolgung geht im Slapstick-Stil schief, weil Vic so gut wie nichts sieht. Der auch digital-technisch an einen Neandertaler erinnernde Muskel-Mann hat aber gerade gelernt, wie man sich ein Uber-Taxi bestellt und erwischt als Chauffeur ausgerechnet den sehr smarten, aber eher ängstlichen und übervorsichtigen Stu (Kumail Nanjiani) mit seinem noch nicht abbezahlten Elekro-Auto. Man kann sich das Entsetzen des lispelnden Nerds beim ersten Kratzer vorstellen und auch, dass es das Auto nicht überleben wird, ist von vornherein klar.
Aber für die volle Punktzahl in der Uber-App macht Stu alles mit: Die Verfolgung einer Spur bis in einen schwulen Stripclub, die bewaffnete Aufsicht über einen Gefangenen, der erste Blutspuren ins Auto bringt, die Sichthilfe bei einer mörderischen Schießerei und selbstverständlich die Verfolgungsjagd, die das Elektroauto in einem Feuerball explodieren lässt.
So wird aus Stuart Stu, und letztlich völlig entpersönlicht St-Uber. Der Kern dieser Zwangslage könnte eigentlich ein richtiges Thema bei diesem Filmchen aus Klamauk und Action sein: Die Ausbeutung der prekären Scheinselbständigen in der neue digitalen Ökonomie von Uber, Lieferando und den Einsammlern von Elektro-Rollern sorgt im ganz normalen Leben gerade für Zwangslagen. Doch „Stuber" jetzt eine politische Ebene anzudichten, wäre überzogen.
Zu vermerken bleibt bei dem extrem vorhersehbaren und mit der dritten Reihe von so genannten Stars besetzten Scherzchen, wie der Komiker Kumail Nanjiani („The Big Sick") dem ehemaligen Wrestler Dave Bautista („Kickboxer - Die Vergeltung") den Schneid abkauft. Dank ihm ist „Stuber" tatsächlich auch in den Texten richtig witzig. Nur übernimmt leider die blindwütige Kampfmaschine immer wieder das Kommando - was zugegeben auch Thema ist.