19.8.14

The Expendables 3

USA 2014 Regie: Patrick Hughes mit Sylvester Stallone, Jason Statham, Jet Li, Antonio Banderas, Wesley Snipes, Dolph Lundgren, Mel Gibson, Harrison Ford, Arnold Schwarzenegger 126 Min. FSK ab 16

Rentner reisen gerne. Fahren zum Keukenhof, auf Kreuzschiffen über die Weltmeere und mit Studiosus an exotische Orte. Diese echt alten Herren hier allerdings, die fliegen nach Somalia, um gleich eine halbe Armee Einheimischer umzubringen. Stallone & Co, die Massenmörder im Dienste der Unterhaltung treiben die Todeszahl bei der so beliebten Massen-Unterhaltung „The Expendables" auf wahrscheinlich neue Spitzenwerte. Nach 30 Minuten Geballer und ein paar hundert Toten überfällt Barney Ross (Sylvester Stallone), den Anführer der Expendables genannten Söldner, eine Schaffens- oder besser: Destruktions-Krise. Man könne ja nicht ewig rumlaufen und Menschen umbringen.

Dass die Begegnung mit dem vermeintlich Toten Conrad Stonebanks (Mel Gibson) Ross dazu bringt, diesen noch einmal, diesmal mit einer neuen, jungen Crew zu jagen, soll auch der letzte Blindgänger kapieren. So werden die karriere-mäßig scheintoten Kollegen Jason Statham und Dolph Lundgren langatmig und mit viel Pathos aussortiert. Es gibt wieder die alte Geschichte vom einsamen Wolf.

Noch viel länger dauert die Routine-Tour zur Rekrutierung der neuen Massen-Mörder an Barneys Seite. Banderas hat einen clownesken Auftritt als Quasselstrippe und Turner mit Altersproblem. Der Messerwerfer Wesley Snipes macht einen Scherz über seine echte Haft als Steuerhinterzieher. Schwarzenegger grummelt wieder irgendwas in seine stinkende Zigarre. Ronda Rousey als aggressive, junge Schlägerin soll die Formel auffrischen. Aber nur Harrison Ford überrascht: Was macht dieser ernsthafte Schauspieler auf der Restrampe von Haudraufs wie Jet Li? Es soll witzig sein, diese nahezu ausrangierten Schauspieler wieder zu sehen, doch meist ist es nur traurig.

Das Buch schrieb Sylvester Stallone wieder selbst zusammen mit Creighton Rothenberger und Katrin Benedikt. Dabei entblößen sich die Dialoge, die hauptsächlich aus Macho-Phrasen-Pointen bestehen, besonders wenn Harrison Ford ein paar knallharte Sätze in Richtung Stallone abliefert. Da arbeitet sich jemand vergebens an einer Wand der Ausdruckslosigkeit ab. Aber wahrscheinlich hat Harrison Ford gerade Übung darin, für „Star Wars" mit Wänden zu reden, aus denen irgendwann mal ein digitaler Alien erwächst.

„The Expendables" lebte noch nie von besonders ausgeprägten Charakteren - außer bei Muskelbeulen an Armen und im Nacken. Nur Mel Gibson, der einen Ex-Expendable und aktuell internationalen Waffenhändler spielt, bekommt bessere, dezentere Blicke, macht mehr aus den Macho-Sprüchen und hat als einziger einen mehrschichtigen Charakter. Von ihm wird die USA mit ihren Geheimdiensten nicht als Weltpolizei sondern als Konkurrent unter den Waffenhändlern bezeichnet. Dass er nicht eingefangen und als Kriegsverbrecher in Den Haag der Gerechtigkeit zugeführt wird, sondern im typischen Akt der Selbstjustiz ermordet, ist bei einem derart zynischen und verächtlichen Machwerk nicht anders zu erwarten.

Aber in „The Expendables 3" wird ja nicht nur erschossen, erstochen und in die Luft gejagt. Den Rest der Zeit gibt es auch Anspruchsvolleres - man prügelt sich. Viel zu lang und redundant. Mit Scherzen so alt wie die Darsteller. Und null Originalität. So sind die besten Minuten des Films die letzten drei: Das Team singt Neil Youngs „Old man" in einem echten Akt von Selbstironie.