12.6.13

Woodstock in Timbuktu

BRD 2011 Regie: Désirée von Trotha 96 Min.

Was in den Nachrichten gerne als Malis Kampf gegen die Islamisten verkürzt wird, erhält in dem hintergründigen Musikfilm „Woodstock in Timbuktu – die Kunst des Widerstands", der informiert und begeistert, Leben und erlebte Substanz. Der Dokumentarfilm erzählt von einem internationalen Musikfestival in der malischen Sahara. Es geht um die Musik der Tuareg, die in jüngster Zeit Erfolge feiert und Grammys gewann; um Musiker und Poeten, die Macht der Frauen, Kamelhirten, Ex-Rebellen, Drogenschmuggler und die drohende Gefahr durch militante Salafisten. In ihren Liedern besingen sie wie schlimm vieles war, wie hart es noch ist und wie schön alles werden soll. Im Moment ist es wieder sehr schlimm. Doch gerade jetzt scheint es drängender denn je an bessere Zeiten und den kulturellen Reichtum dieses vom Untergang bedrohten Volkes zu erinnern.

Der gelungene Mix aus Historischem und schönen kleinen Geschichten, guten Interviews sowie Portraits und Interviews der Musiker zieht einen sofort in seinen Bann. Auch die große Rolle der Frau in der Nomaden-Gesellschaft der Tuareg kommt zur Sprache. Der konventionelle Rote Faden um Vorbereitungen und Aufbau des Festivals, das seit 2001 veranstaltet wird, gerät dabei in den Hintergrund, aber immer wieder nehmen tolle Auftritte auch diesen Faden wieder auf. Eine exzellente Dokumentation mit tollen Bildern.