USA, Vereinigte Arabische Emirate 2012 (Promised Land) Regie: Gus Van Sant, mit Matt Damon, John Krasinski, Frances McDormand, Rosemarie DeWitt, 107 Min. FSK: ab 6
Wenn Stars auf Wohltätigkeit tun, also Bono pro bono, sieht das oft hinter Designerbrillen falsch und verlogen aus: Stars united fürs eigene Portemonnaie oder zumindest Renommee. Matt Damon erweist sich mit „Promised Land" als erfreuliche Ausnahme: Engagiert, klug und packend macht sein Film Front gegen den Fracking-Wahnsinn, der die USA bereits unterwandert und vergiftet hat.
Der Super-Star Matt Damon (Die Bourne-Trilogie) wendet sich als Ko-Autor (mit John Krasinski), Produzent und Darsteller in dem emotionalen Öko-Drama „Promised Land" gegen den Gold-Rausch von heute namens „Fracking". Nur die Inszenierung überließ er seinem alten Kumpel Gus van Sant. 1998 bekam der noch unbekannte Schauspieler Damon für Sants „Good Will Hunting" einen Silbernen Bären als Drehbuchautor und Darsteller. Nun spielt er einen raffinierten Vertreter der Gas-Industrie, der erst langsam die Gefahren des „Fracking" und die miesen Machenschaften dieser Branche erkennt.
Der Unternehmensvertreter Steve Butler (Matt Damon) wird von seinem Bergbau-Konzern gefeiert und zu einem neuen Einsatz aufs Land geschickt. Dort wo Dörfer aussterben und Bauern am Existenzminimum leben, verspricht er bei Hausbesuchen viel Geld für Schürfrechte und unglaublich viel für den Fall des Bohrerfolges. Bei den meisten hat Steve Butler mit seiner Kollegin Sue Thomason (Frances McDormand) leichtes Spiel, freundlich raffiniert staffieren sie sich vorher volkstümlich aus, jovial versucht vor allem Steve auf Kumpel der Kunden zu machen. Auch der Bürgermeister des Dorfes lässt sich schmieren. Nur haben selbst in dieser abgelegenen Gegend bereits einige Menschen davon gehört, dass es der Natur und vor allem dem Grundwasser nicht gut tut, wenn man einen hochgiftigen, geheimen Chemikalien-Cocktail in die Erde pumpt, um Gas und Öl aus dem Gestein zu lösen.
Das weiß auch Steve. Doch er ist tatsächlich auf der Seite der Farmer, denn er musste als Kind miterleben, wie der Hof seines Vaters zugrunde gerichtet wurde. Jetzt hat er wegen Gier und Verzweiflung leichtes Spiel ... bis ein Gegner (John Krasinski) auftaucht, der in der Dorfkneipe nicht nur singt, sondern auch noch aussieht, wie ein junger Bruce Springsteen. Sollte der All American-Boy Steve diesmal der Verlierer sein?
Schon dass der gute Kerl auf der falschen Seite steht, überrascht in diesem gut gespielten und inszenierten Stück Polit-Kino mit viel Herz, einer schönen Portion Romantik und etwas Gus van Sant-Stil. Obwohl sogar Bundesumweltminister Peter Altmaier vor seiner Wende der Energie-Wende das Fracking zeitweise abgeschrieben hatte, begnügt sich der Film „Promised Land" keineswegs mit einer Schwarzweiß-Zeichnung: Die Motive der skrupellosen Werber für ein extrem zerstörerisches Verfahren werden ebenso ernst genommen wie die Situation der verarmten Farmer. Schnell begreift man, es ist nicht alles so, wie es scheint. Selbst bei den vermeintlichen Dorftrotteln, die „Guns, Groceries, Guitars, Gas", also Gewehre, Gemüse, Gitarren und Benzin in einem Laden kaufen. Kultregisseur Gus Van Sant („Good Will Hunting", „Milk") zaubert eine stimmige Atmosphäre, setzt die authentisch wirkenden Figuren gekonnt ein und hält sich mit seiner eigenen Ästhetik weitgehend zurück. Das tut dem Film und der Sache gut, auch wenn hier nicht einfach „Argumente in die Köpfe der Leute gepumpt werden".