5.6.13

Das wundersame Leben von Timothy Green

USA 2012 (The Odd Life of Timothy Green) Regie: Peter Hedges, mit Jennifer Garner, Joel Edgerton, CJ Adams, M. Emmet Walsh, Dianne Wiest 105 Min. FSK ab 6

Ein verzweifelt kinderloses Paar malt sich in einer schönen, gemeinsamen Trauerszene alle Eigenschaften ihres Idealkindes aus und vergräbt die Zettel mit den Wunschvorstellungen im Garten. Märchenhaft sorgt ein heftiges Gewitter dafür, dass noch in der gleichen Nacht der schlammverschmierte Tim in ihrer Wohnung steht. Nur kurz erstaunt nehmen Cindy (Jennifer Garner) und Jim Green (Joel Edgerton) den Jungen (CJ Adams) auf, der vieles und anderes mehr zu wissen scheint als die Erwachsenen: Die Vergeblichkeit, ihm die ungewöhnlichen Blätter von den Knöcheln zu entfernen, belächelt er nur. Die Vergänglichkeit des eigenen Lebens und das von seinem alten Onkel nimmt er mit Gelassenheit und nur leichter Wehmut an. Irgendwann beginnen die paar Blätter von alleine zu fallen.

Denn während alle auf ein paar kuriose pflanzliche Verhaltensweisen starren, vollbringt Tim reihenweise kleine Wunder, erfindet einen neuen Bleistift, macht aus Cindys garstiger Chefin einen empfindsamen Menschen und schießt sogar das entscheidende Tor im Fußballspiel. Cindy und Jim sind so begeistert, dass sie nicht bemerken, wie Tim seine Wunder-Blätter verbraucht, um ihren Stolz zu nähren.

Die in ihren Wurzeln nette Geschichte ist am schönsten, wenn sie ganz fantastisch ist. Was in anheimelnd kleinstädtischer Kitsch-Platzierung mit lauter ehrlich arbeitenden Menschen zu selten passiert. Vor allem die Rahmen-Erzählung strotzt so vor überlieblicher Disney-Familienseligkeit, dass man schreiend dreinschlagen möchte. Zudem scheint sich auch das Schauspiel an die Gleichmacherei von den einfachen Menschen anzupassen. Es mag persönlicher Geschmack sein, aber Jennifer Garner wirkt bei der Anstrengung, eine angestrengte Mutter zu spielen, immer etwas zu sehr bemüht und letztlich überfordert.