12.6.13

Olympus has fallen

USA 2013 (Olympus has fallen) Regie: Antoine Fuqua, mit Gerard Butler, Aaron Eckhart, Angela Bassett, Morgan Freeman, Dylan McDermott, Melissa Leo 120 Min. FSK ab 16

Schon wieder die Nord-Koreaner! Hollywood muss entweder völlig verzweifelt oder unter Drogen sein, um diese künstlich aufgeblasene Bedrohung des Welt-Unfriedens nach dem Remake von „Red Dawn" noch einmal ernsthaft als dramaturgisches Material zu verwenden. Aber ansonsten fällt denen ja auch nichts Neues ein. Also noch so ein völlig unrealistischer Angriff auf die USA, deren Luftraum scheinbar nur von zwei dämlichen Jet-Piloten gesichert ist. So trudelt ein langsamer, träger Bomber gemütlich bis zum Weißen Haus, schießt auf dem Weg sinnlos Passanten ab und köpft das Washington Monument - die Millionen müssen ja irgendwo verpulvert werden und auch dieser Film will ein schockierendes Bild von Verletzung uramerikanischer Symbole präsentieren.

Dann nehmen die Schurken auch noch den Präsidenten in dessen eigenen Keller als Geisel. Gegen diesen Anschlag in das Herz der auf Guantanamo und in Polen folternden, die ganze Welt aushorchenden Demokratie kann letztlich nur einer auftreten: Sylvester Stallone! Nein, der macht in Senioren-Unterhaltung. Steven Seagal! Nee, der eröffnet ein Body Building-Studio im Kreml. Bruce Willis! Auch nicht, der hat eine harte Zeit, weil „Die Hard" so übel gestorben ist. Also: Gerard Butler! Was sowohl für dessen Karriere als auch für diesen ironie-freien Ballerfilm nichts Gutes bedeutet.

Nach einer halben Stunde lautem Inszenieren einer weißen Präsidentschaft (Aaron Eckhart), mit Morgan Freeman auf der Ersatzbank, reanimiert sich der nach dem von ihm miterlebten Absturz der First Lady deaktivierte Präsidenten-Leibwächter Agent Mike Banning (Gerard Butler) zum Retter hinter den Kulissen. Vor allem die alte Freundschaft zum kleinen Sohn des Präsidenten treibt ihn an, die nord-koreanische Invasion eigenhändig zurückzuschlagen. „Olympus Has Fallen" ist eine extrem harte Mischung von „Kevin allein im weißen Haus" mit einer schwachen Variante der Weihnachtsversion von „Die Hard". „Training Day"-Regisseur Antoine Fuqua ist auf seinem schlingernden Karriere-Weg zwischen Routine („Gesetz der Straße - Brooklyn's Finest", 2009) und besserer Routine („Shooter", 2007) diesmal in einen Straßengraben voll mit altbekanntem Action-Schrott gelandet. Zudem ist der Film politisch dämlich und unerträglich patriotisch. So extrem brutal die Mord- und Folter-Szenen im Einzelnen aus sein mögen, es wirkt immer noch zynisch, dass wir Mitleid um eine Machtelite haben sollen, in deren Jobbeschreibung „Kriege führen" ganz oben steht.