5.10.10
Wie durch ein Wunder
USA 2010 (Charlie St. Cloud) Regie: Burr Steers mit Zac Efron, Amanda Crew, Donal Logue, Dave Franco 99 Min. FSK ab 6
Bei einem Autounfall stirbt der kleine Bruder des erfolgreichen Seglers Charlie St. Cloud (Zac Efron). Aufgrund eines Versprechens auf der Schwelle zum Tode geht Charlie nicht aufs College, sondern kümmert sich als Friedhofsgärtner um Sams und alle anderen Gräber, verjagt Gänse, redet mit verstorbenen Freunden und trifft sich jeden Abend mit seinem toten Bruder zum Baseball-Training auf einer Lichtung im Wald. Das macht den mittlerweile 18-Jährigen zum Sonderling im Küstenort und ist auch seinem Beziehungsleben nicht zuträglich. Und doch verbringt Charlie mit der Seglerin Tess Carroll (deplatziert: Amanda Crew) einen wunderschön überstrahlten und weichgezeichneten Tag. Doof nur, dass Tess gar nicht da gewesen sein kann, weil sie draußen auf dem Meer vermisst wird. Nun muss Charlie sich zwischen den täglichen Treffen mit dem toten Bruder und einer Rettungsaktion für eine vielleicht noch nicht ganz tote Traumfreundin entscheiden.
Schmachtende Blicke eines angesagten Gesichts (Efron), eine dicke Musiksoße und der entsprechende Bilderkitsch zwingen überhaupt nicht wundersam in „Wie durch ein Wunder“ jedes Gefühl auf Gleichschritt. Das an sich grenzüberschreitende Thema übersinnlicher Verbindungen mit dem Jenseits gerät so zu einer ärgerlichen Schmonzette, bei der man direkt Nicholas Sparks („Mit dir an meiner Seite“) vermutet, aber dieser träge und leblose Jammerlappen von Film schafft letztlich noch die Wende vom Melodram zum Happy End.
Dabei verlaufen zu viele Themen im Sande: Die sozialen Differenzen um den armen Schüler Charlie, der ein Segelstipendium für Stanford erhalten hat, spielen keine Rolle mehr. Kim Basinger, die als Mutter Doppelschichten für die Bildung der Söhne schiebt, hat einen minimalen Gastauftritt. Ebenso ist Ray Liottas Anwesenheit eine Verschwendung. Ein komplettes Ärgernis. Bis auf die ganz beeindruckende Küstenlandschaft.