5.10.10
The Road
USA 2010 (The Road) Regie: John Hillcoat mit Viggo Mortensen, Kodi Smit-McPhee, Charlize Theron, Robert Duvall, Guy Pearce 111 Min.
Geht es noch düsterer? In einem krassen Kontrast stürzt „The Road“ von der Traum-Idylle ins Grauen nach der Katastrophe: Kein Licht dringt mehr durch die Wolken, Feuersbrünste überall. Wo in diesem von Asche bedeckten Nordamerika noch menschliches Leben existiert, springt es einen als brutalster Kannibalismus an. In dieser Apokalypse nach einem nicht näher erklärtem Weltuntergang versucht ein namenloser Vater (Viggo Mortensen) seinen ebenso namenlosen Sohn (Kodi Smit-McPhee) zu retten. Für die meisten ist Selbstmord der Ausweg - auch die Mutter (Charlize Theron) ging in die eiskalte Nacht, ohne wiederzukehren. Für diese ultimative Möglichkeit hat der Vater auch eine letzte Kugel im Revolver, um seinem Sohn einen schrecklicheren Tod zu ersparen. Doch die verfeuert er bei einem Angriff einer dieser Horden...
Der Roman „Die Straße“ (The Road) von Cormac McCarthy, dem Autor von „No country for old men“, ist ein eher philosophierender als ein handelnder Text. Doch dem australischen Regisseur John Hillcoat („The Proposition – Tödliches Angebot“) gelang ein eindrucksvoller und passender Film dazu. Die erschreckende Abwesenheit von Zivilisation zeigt sich dabei nicht im überzogener Brutalität der „Unmenschen“, sondern gerade im Verschwinden mitmenschlichem Verhaltens beim Vater. Der Sohn weißt ihn darauf hin, dass man einem alten Mann doch durchaus helfen könne. Das extreme Misstrauen zeigt sich allerdings in anderen Situationen als gerechtfertigt. So ist es selbstverständlich, dass „The Road“ ein harter und kein fröhlicher Weg ist. Man kann höchstens schmunzeln, weil der Junge, der in einer Welt fast ohne Kinder als große Hoffnung angesehen wird, nicht weiß, was eine Cola-Dose ist. Während die Straße für den immer kränkeren Mann nicht zum Ziel führen wird, erweist sich das neu erstrittene Vertrauen für den Jungen als Schlüssel für eine vielleicht menschlichere Zukunft.