27.7.10

Moon


Großbritannien 2009 (Moon) Regie: Duncan Jones mit Sam Rockwell, Dominique McElligott, Kaya Scodelario 96 Min. FSK: ab 12

Doppelschicht auf dem Mond

In der Zukunft pflügen Erntemaschinen die Dunkle Seite des Mondes um und das gewonnene Helium3 versorgt die Menschheit mit Energie. Da der Konzern sparen muss, macht ein Astronaut allein in seiner 3-Jahres-Schicht den Hausmeister auf dem Erdtrabanten. Sam Bell (Sam Rockwell) muss nur jetzt noch ein paar Wochen mit dem zickigen, altmodischen Computer Gerti auskommen, dessen Bildschirm nur Smileys zeigt. Doch bei der Kontrolle einer der riesigen Maschinen draußen vor der Station gibt es einen Crash und Sam wacht in der Krankenstation auf. Verwirrt sucht er den Unfallort auf und findet ... sich selbst. Der ramponierte Sam und sein frischer Klon - oder ist es umgekehrt? - ignorieren sich zuerst, spielen dann Pingpong und Konkurrenz, bevor sie ein schockierendes Geheimnis entdecken.

Es gibt keinen Funkkontakt, weil die Relaisstationen ausgefallen sind, und so gerät auch der Kontakt mit Sams Frau schwierig. Doch besorgniserregender sind die Visionen einer unbekannten Frau auf der Station und dass Sam mit den Pflanzen redet. Das klingt nach „Silent running“, „Deep Impact“ und „Solaris“, nach Tiefen- und Höhenkoller. Und wenn Sam im Spiegel die Frage nach der eigenen Existenz stellt, könnte das eine Philip K. Dick-Geschichte sein, vom Schöpfer von „Blade Runner“ und „Total Recall“.

Duncan Jones realisierte nach seinem Kurzfilm „Whistle“ (2002) einen in unauffälliger Ausstattung (mit Ikea-Containern!) besonders wirkungsvollen Weltraum-Film, einen altmodischen Science Fiction. Ein großartiger Sam Rockwell spielt den Sam und auch ansonsten in der Doppelrolle fast nur mit sich selbst. Ein freundlich subversiver Computer steht im Gegensatz zu HAL 9000 und diese Mond-Geschichte wirkt sehr geerdet im Vergleich zu „2001“. Nur das undramatisch Ende gönnt sich einen Farbtrip, einen Hauch Hoffnung, die vielleicht nur ein Traum ist.