10.6.08

Nie wieder Sex mit der Ex


USA 2008 (Forgetting Sarah Marshall) Regie: Nicholas Stoller mit Jason Segel, Kristen Bell, Mila Kunis 112 Min.

Muss man sich Sorgen um den Humor der US-Filme machen? Woody Allen dreht in London, Barcelona und verspottet noch beiläufig New York(er). Nachdem Adam Sandler und Ben Stiller mittlerweile durchaus hintersinnig blödeln, stellt nun Judd Apatow ("Jungfrau (40), männlich, sucht", "Beim ersten Mal") den Kassenschlager in Sachen Lacher da. Ein schlechter Witz! Wie auch die neueste Variante vom wie geschmiert laufenden Apatow-Lachband beweist: „Nie wieder Sex mit der Ex“ klingt als deutscher Titel genau so unoriginell wie das Romantische Kommödchen tatsächlich ist.

An der Seite des Serienstars Sarah Marshall (Kristen Bell aus der Serie "Veronica Mars") wird auch der Komponist Peter Bretter (Hauptdarsteller und Autor Jason Segel) gefeiert. Bis Sarah ihn verlässt. Nun heult Peter schlimmer als die Chöre in seinem furchtbaren Dracula-Musical. Und auch der Hawaii-Urlaub lenkt nicht ab, sondern bringt den am Boden Zerstörten genau ins Ressort von Sarah und ihrem neuen Schwarm, den unglaublich dämlichen und sagenhaft potenten Britrocker Aldous Snow (Standup-Komiker Russell Brand gibt einen grandiosen Idioten). Nun kann nur noch die nette Concierge Rachel (Mila Kunis aus der Fernsehserie "Die wilden Siebziger") die Heulboje Peter abstellen.

Klingt nach nicht viel und Aufsehen erregten die Komödien von Apatow (diesmal als Produzent) und Co nur durch das Attribut „respektlos“. Hier heißt das: Peter steht minutenlang dumm und völlig nackt rum, während Sarah ihm die Beziehung kündigt. Das ist tatsächlich etwas schräg und albern, reicht aber längst nicht aus, um einen Film witzig zu machen. Doch gerade diese Nacktszene sorgte in den prüden USA für Gesprächstoff, ebenso wie Apatows Äußerung, er würde ab „Walk Hard“ nie wieder einen Film machen, ohne mindestens einen Penis zu zeigen. Das reicht vielleicht für eine Schlagzeile aber lange nicht für einen Film, geschweige denn einen guten.

Beim „Ex-Sex“ wird wieder kolportiert, dass Apatow und seine Kumpel die eigenen traumatischen Erlebnisse männlicher Verlierer verwursten. Diesmal darf sich Jason Segel, der schon mit Apatow im Fernsehen spielte, lächerlich machen. Dabei fragt man sich ernsthaft besorgt, was aus solchen großen Kindern mal werden soll... Begabte Drehbuchautoren und Kenner der menschlichen Seelen sicher nicht.

Klamotten-Macher Jason Segel versucht sich also an einem Film mit richtigen Menschen an Stelle alberner Pappfiguren. Doch die „etwas mehr Emotionen“ wirken, als hätte man vor Jahrzehnten die Macher von „Eis am Stiel“ zu Filmkünstlern hoch gejubelt und ihnen Gelegenheit gegeben, ihre simple Vorstellung immer wieder zu diversifizieren. Vielleicht überraschen uns die Jungs um Apatow irgendwann einmal, diesmal tun sie es nicht.