29.4.08

Blind Wedding - Hilfe, sie hat ja gesagt


USA 2006 (Blind Wedding) Regie: Michael Ian Black mit Jason Biggs, Isla Fisher, Joe Pantoliano 92 Min. FSK: ab 12

Wenn man Jason Biggs sieht und an „American Pie“ denkt, erwartet man das schlimmste Niveau in Sachen Humor. Doch die Autoren von „Blind Wedding“ fischten nicht im Brackwasser der Anzüglichkeiten nach Zoten. Wie dieser leicht romantische Lach-Mix allerdings zustande kam, bleibt rätselhaft. Wahrscheinlich lag es auch an dem auf seltsame Weise ungewöhnlichen Humor, dass der Film reichlich verzögert und mit seinem bereits dritten alternativen Titel in die Kinos kommt.

Schon die Eröffnungsszene könnte Parodie sein: Anderson (Jason Biggs) taucht äußerst knapp mit rotem Schlüpfer und Flügelchen bekleidet vor einem edlen Restaurant auf. Er will seiner Liebsten als Amor einen Antrag machen. Während ihn sein bester Freund Ted ziemlich anzüglich mit Babyöl einreibt, macht sich ein Latino-Kellner drinnen heftigst an Valerie ran. Liegt es an dessen Steroiden oder am Entsetzen über Andersons Auftritt einige Minuten später? Auf jeden Fall bricht die Angebetete zusammen und wacht nie wieder auf....

Eine witzige Montage-Sequenz komprimiert die Trauerzeit Anderson auf erträgliche Minuten. Doch deutlich wird: Der ist noch lange nicht reif für eine andere, eine lebendige Frau. Bis er spontan im Restaurant die Kellnerin nicht um die Karte, sondern um ihre Hand bittet. Wie Katie (Isla Fisher) dazu kam, nach einer gezögerten Millisekunde einzuwilligen, erklärte eine Rückblende. Und wenn wir gerade in der Abteilung Holperiges sind, müssen Handlungsablauf und Figurenzeichnung erwähnt werden. Wie überhaupt einiges nicht stimmt in dieser Komödie zwischen niedlich und absurd. Dass es trotzdem irgendwie funktioniert, liegt zum Teil an den Darstellern um den sehr steifen Jason Biggs. Die hinreißende Isla Fisher beispielsweise hätte bessere Filme verdient.

Aber es liegt auch am schwer einzuordnenden Humor um die durchaus spaßig schrägen Figuren. Klar ist, dass die sich fremden Anderson und Katie nach dem schnellen Ja-Wort im Schnellimbiss erst einmal noch fremder werden müssen, bis sie in einer schönen, gestrittenen Liebeserklärung zueinander finden. Hilfreich dabei ist das Treffen der Schwiegereltern in der Arrestzelle der Polizei. Dabei sind seine Eltern sexbesessen und hemmungslos. Katies Vater fürchtet man selbst in seinem Schwerverbrecher-Knast und doch freut sich die geschiedene Mama über den Ausbruch des Tieres pünktlich zur Hochzeit des Töchterchens. Das begeistert sogar den Polizisten, der eben in seiner eigenen Zelle gelandet ist.

Wir sind zwar von nichts gefesselt, doch dank wilder Ideen bleibt trotz wenig origineller Handlung die Langweile aus. Da gibt es bei der allwöchentlichen Brautschau der romantischen Komödien Schlimmeres.