25.10.07
TV Kritik: Johanna sucht das Glück (ZDF)
Fünf Jahre sind vergangen seit dem überwältigenden Erfolg von "Der Tag, der in der Handtasche verschwand", der bewegenden Dokumentation über Frau Mauerhoff, der alten Dame mit Alzheimer. Nun zeigte der neue Film von Marion Kainz, "Johanna sucht das Glück", mit einem jungen Porträt die gleichen Qualitäten: Die 15-jährige Johanna verabschiedet sich schrittweise von Zuhause. Die Mutter lässt den neuen Freund einziehen, bekommt noch ein Kind. Da will Johanna zur Freundin Manu, sie hätte ja Recht auf das Kindergeld - meint sie.
Man muss oft herzlich lachen über die Unbedarftheit, erfreut sich an ihrer Lebensenergie, wenn Johanna nach dem Schulabbruch nur jubelt: "Ich bin frei!" Aber sie erstaunt auch mit frühen Weisheiten, über das Leben, ihre eigene Situation. Das Schwanken zwischen den Emotionen und den möglichen Wegen nimmt der Film in seinem Rhythmus auf: Schnelle Wechsel zwischen Ruhe und Raves, Gesprächen und wortlosen Gefühlsmomenten. (Die Dramaturgie gestaltete der aus Aachen stammende Georg Maas mit.) Soll Johanna ein soziales Jahr machen oder zur Artistenschule? Aber wenn sie nicht zur Schule geht, läuft ohne Abschluss gar nichts ...
Die einfühlsame Dokumentation einer jungen Frau zwischen Unsicherheit und Trotz besticht durch eine enorme Vertrautheit mit der Porträtierten. Genau wie beim "Tag, der in der Handtasche verschwand", der übrigens am Sonntag, dem 28.10.2007 um 0.40h, im BR wiederholt wird. "Johanna sucht das Glück" ist am Sonntag dem 28.10.2007 um 21.15h auf 3 Sat noch einmal zu sehen.