30.10.07

Nach 7 Tagen - Ausgeflittert


USA 2007 (The Heartbreak Kid) Regie: Peter Farrelly, Bobby Farrelly mit Ben Stiller, Michelle Monaghan, Malin Akerman 116 Min. FSK: ab 12
 
Bevor man/frau beim Titel "Nach 7 Tagen - Ausgeflittert" denkt: "Romantische Komödie", sollte man auf die Regisseure schauen, und das steht Farrelly. Die Macher von "Alle lieben Mary" halten sich auch hier nicht zurück, doch der Film wirkt, als hätten sie ihren zügellosen, unverschämten Humor in Lizenz verkauft und sich frühzeitig zur Ruhe gesetzt.
 
Auf der Hochzeit seiner Ex ist Single Eddie (Ben Stiller) noch der Riesen-Trottel, doch ein paar Tage später läuft ihm schon die Traumfrau über den Weg und auch noch hinterher. Die Meeresbiologin Lisa ist es! Als sie nach ein paar Wochen jobmäßig aus den USA nach Rotterdam versetzt werden soll, scheint Heirat die einzige Rettung der Zweisamkeit zu sein. Fröhlich geht es in die Flitterwochen nach Mexiko, doch schon auf der Fahrt entdeckt Eddie unbekannte Seiten seiner neuen Frau: Lisa erweist sich als Karaoke-Maschine ohne Aus-Schalter. Die Penetranz des mitgesungenen Besten von gestern, vorgestern und aller Zeiten wird sich auf der sehr, sehr langen Autofahrt ein (später) erster komödiantischer Volltreffer des Films.
 
Wie es sich für dieses Genre seit ein paar Jahren gehört, geht es nicht ohne Körperflüssigkeiten oder Absonderliches ab - so erzeugt man Lacher halt einfacher als mit guter Inszenierung. Dank heftigem Koksen und ruinierter Nase läuft Lisa beim ersten Raststätten-Stopp der Apfelsaft wieder aus dem Riecher raus. Was sich eher in der Kategorie Antiwitz verbuchen lässt. Später in der Honey Moon-Suite erweist sich Lisa im Bett als Bestie, für die Missionarsstellung ein Fremdwort ist.
 
Doch neben solchen Humoreinlagen, den gnadenlosen Attacken einer schrecklichen Mariachi-Band und zwei hinterhältigen Kids, die Eddie verfolgen, gibt es ein wenig mehr Handlung. Noch auf der Hochzeitsreise verliebt sich der von Lisa total abgeschreckte Eddie nämlich in die nette, kumpelhafte Miranda (Michelle Monaghan). Weshalb diese jetzt die bessere Frau sein soll, bequemt der Film sich nicht klarzumachen. Er behauptet es nur, so wie auch andere, wichtige Elemente sehr nachlässig konstruiert wurden.
 
Zum Ende verläuft "7 Tage" furchtbar konventionell, in der Trivialität der Handlung sogar in der Nähe von Vorabend-Serien anzusiedeln. Das Remake von "Pferdewechsel in der Hochzeitsnacht" aus dem Jahre 1972 ist eine doppelte, gar dreifache Enttäuschung: Von den Farrelly-Brüdern erwartet man eindeutig mehr Pep, Frechheiten und Tempo. Wie bei "Mary" als der Schoß-Hund gegrillt und das exquisite Haargel verköstigt wurde! Damals war Ben Stiller auch dabei und fast alles was er danach ablieferte, war frecher, wilder als dieses Kommödchen. Den Namen Farrelly wird man nicht mehr als Warnung verwenden brauchen.