17.10.07

Enttarnt


USA 2007 (Breach) Regie: Billy Ray mit Chris Cooper, Ryan Phillippe, Laura Linney 110 Min. FSK: ab 12
 
"Das geheime Leben des August Hanning". Will jemand diesen Film sehen? Auch wenn Armin Mueller-Stahl den ehemaligen Bundesnachrichtendienst-Präsidenten spielen würde? Zweifelhaft. Anders in den USA: Matt Damon spielte in "Der gute Hirte" von Robert DeNiro die Rolle eines frühen leitenden Mitarbeiters der CIA. Und nun die Geschichte von Robert Hanssen, des größten Verräters in den Reihen des FBI, der 2001 aufsehenerregend aufflog. "Enttarnt" nähert sich dieser Figur über einen neuen Angestellten. Eric O'Neill (Ryan Phillippe) wird Assistent des altgedienten FBI-Agenten Robert Hanssen (Chris Cooper). Der schroffe Senior lässt den ehrgeizigen Mitarbeiter bei jeder Gelegenheit auflaufen, ein Bürodrama bahnt sich an. Doch O'Neill arbeitet verdeckt, als Spion unter Spionen ist er die Speerspitze einer ganzen Abteilung, die den Verräter Hanssen überführen soll. Dieser liefert seit Jahren Geheimnisse und Agenten an die Russen aus. Obwohl er erzkonservativ, tief religiös und sehr moralisch ist...
 
Der intensive Charme der staubtrockenen Bürokratie. Die detaillierte Beobachtung der Person Hanssens, das immer persönlichere Verhältnis des Seniors und seines jungen Verräters, der irgendwann die Stelle eines Sohnes einnimmt. Mit ruhigen Piano-Klängen zeigt sich das nationale Geheimdienst-Desaster als spannendes Kammerspiel. Man kann endlich mal in Ruhe das Können von Chris Cooper goutieren, der letztens in "The Kingdom" als FBI-Agent in Saudi-Arabien aktiv war. Prinzipiell ist es ja auch gut, hinter die Kulissen der Geheimdienste zu blicken. Doch bei allem Entsetzen über die Menschenverachtung dieser Vereine, wirken diese Filme am Ende eher romantisierend als aufrüttelnd.