13.12.06
Liebe braucht keine Ferien
USA 2006 (Holiday) Regie: Nancy Meyers mit Jude Law, Kate Winslet, Jack Black, Cameron Diaz 135 Min. FSK: o.A.
"Was Frauen wollen" - Nancy Meyers weiß es. Und macht aus dieser Erkenntnis so gute Herzens-Komödien, dass auch die Männer gerne mit ins Kino gehen können. Eine liebliche Liebeskomödie mit exzellenter Besetzung - genau so gut, wie sie sein darf, damit möglichst viele ins Kino rennen.
Eine doppelte Geschichte von Liebes-Leid und -Glück, erzählt von der unglücklich verliebten Engländerin Iris (Kate Winslet), die immer noch ihrem Ex hinterher jammert. Derweil in Hollywood die überarbeitete Amanda (Cameron Diaz) wieder einmal einen Freund rauswirft. Sie ist Workaholic und so erfolgreich in ihrem Filmjob, dass sie sogar ihr verpfuschtes Leben als Trailer sieht. Dazwischen startet sie verzweifelte Versuche, endlich mal zu weinen. Während Iris in einem fort heult, James Taylor hört und schon deshalb zwangsläufig am Gas schnüffelt.
Da kommt die große Flucht ganz recht. Oder ist es gar fast buddhistisch, das Leben, das man gerade so hasst, einfach auszutauschen. Komplett. Haus, Auto, Freunde ... Mit einem flotten Internet-Chat ist schnell der Wohnungstausch arrangiert, schon am nächsten Tag geht es über den Teich ins neue Leben für zwei Wochen.
Vom sonnigen Kalifornien ins verschneite England und umgekehrt. Iris flippt angesichts ausufernden Luxus aus, Amanda zwängt sich albern in das gemütliche Landhäuschen und hat erwartungsgemäß Probleme mit dem Linksverkehr im - deutlich sichtbaren - Studiodorf. Es folgen noch ein paar abgestandene Scherze dieser Art und während viele Überraschungen auf die beiden Frauen warten, bekommt das Kinopublikum genau, was es erwartet. Die Romantische-Komödien-Expertin Nancy Meyers spielt ganz exzellent auf der Gefühlsklaviatur, das große Sentiment dabei immer leicht und luftig gerührt mit einer Prise Humor.
"Liebe braucht keine Ferien" kommt als nahezu perfekter Vertreter seines Genres daher: Auf einem Nebenstrang wird die Hymne auf das altes Hollywood gesungen und Nancy Meyer kommt dem streckenweise richtig nahe. Elegant und flott montiert, sprudelnde Dialoge, gute Besetzung: Cameron Diaz bleibt ziemlich nervig, aber Mitleid hat man doch mit ihr. Nur die unerträglich aufdringliche Musik von Hans Zimmer stört. Winslet lässt die Herzen schmelzen. Sie ist der menschlichste Charakter, da bräuchte es gar nicht unbedingt die Episode mit dem alten, hilfsbedürftigen Nachbarn Arthur (Eli Wallach), um den sie sich kümmert. Der alte Hollywood-Autor fasst es treffend zusammen: You are a Leading Lady, but you are behaving like a best friend. (Du verdienst eine Hauptrolle, aber du versteckst dich in einer Nebenrolle.) Nancy Meyers jedenfalls kann mit solchen Filmen schon mal auf eine Hauptrolle am Hollywood-Himmel schielen.