25.9.06

World Trade Center


USA 2006 (World Trade Center) Regie: Oliver Stone mit Nicolas Cage, Michael Pena, Maggie Gyllenhaal 129 Min. FSK: ab 12
 
"World Trade Center" ist eine Hymne auf "New Yorks Finest", die tapferen Feuerwehrleute und Polizisten der Stadt. Der Ex-Soldat und Geschichte(n)-Filmer Oliver Stone schickt eine Truppe von Hafenpolizisten nach dem Einschlag des ersten Fliegers zum Evakuieren in die Türme des World Trade Center. Unter der Führung ihres Sergeanten John (Nicolas Cage) werden die diensteifrigen Männer, bevor sie überhaupt helfen können, selbst verschüttet. Zwei von ihnen überleben die Einstürze der Hochhäuser, sind aber unter schweren Trümmern eingeklemmt. Zwischen aufmunternden und persönlichen Gesprächen, schleudert der Film Feuerbälle auf sie, lässt Schutt und Asche regnen. Das Kino bebt vor lauter Bässen, als weiterer Anschlag auf die Gefühle wird brutal auf die teilweise schwangeren Frauen der Helden geschnitten.
 
Oliver Stone filmt hauptsächlich mit der Brechstange! Beim persönlich recht kämpferischen Mann, der die Bilder zu "J.F.K.", "Nixon" und dem "Fourth of July" neu geprägt hat, und zwischendurch Staatsfeind Fidel Castro freundlich porträtierte, war ein Kommentar zu 9/11 unvermeidlich. Doch "World Trade Center", nach "einer wahren Geschichte" gedreht, ist eigentlich eher Bergarbeiterdrama als 9/11-Film. Stone schlachtet das nationale Trauma äußerst geschickt und handwerklich ekelerregend effektiv für Kinokasse aus. Dass man angesichts von fast 3000 Toten erleichtert aus dem Kino kommt, weil Nicolas Cage überlebt hat, ist perverse Leichenfledderei. Wenn dann noch der rettende Marine als Last Minute-Ersatz für die Kavallerie des Western von Gott geschickt wird, kann sich wahrscheinlich nur noch George Bush über diesen Film begeistern. Stone kann viel, nur nicht sich zurückhalten.