5.9.06

Friends with Money


USA 2006 (Friends with Money) Regie: Nicole Holofcener mit Jennifer Aniston, Frances McDormand, Joan Cusack, Catherine Keener 88 Min. FSK: o.A.
 
Luxusprobleme - ach, sie können so furchtbar sein ... Wenn man beispielsweise nicht weiß, wem seinen Millionen spenden. Oder vor lauter unbefriedigtem Liebesfrust dauernd das Haus umbaut. Das Leben in Los Angeles ist ganz schön hart, auch wenn man nicht illegal eingewanderter Mexikaner ist. Vier weißhäutige Freundinnen können zwar nicht unbedingt mit ihren Überfluss-Problemen tief berühren, doch das Ensemble aus Jennifer Aniston, Frances McDormand, Joan Cusack und Catherine Keener überzeugt.
 
Die erfolgreiche Modedesignerin Jane (Frances McDormand) läuft mit Leidensmiene herum, wäscht ihre Haare nicht mehr, raunzt jeden an und macht alles nieder - was frustriert sie? Die Tatsache, dass jeder, aber auch jeder ihren Mann, den erfolgreichen Chef der Lushes-Seifen, für schwul hält. Die erfolgreiche Catherine Keener (Christine) und ihr erfolgreicher Mann teilen gegenseitig nur Gemeinheiten aus. Liegt es daran, dass sie seit einem Jahr keinen Sex mehr hatten? Oder dass sie zusammen an einem Drehbuch schreiben? Nur Frannys (Joan Cusack) Ehe scheint erfolgreich zu laufen, bis auf die Millionen, siehe oben. Anders ist allein Olivia. Ausgerechnet Jennifer Aniston spielt die ehemalige Lehrerin, die nun putzt und die Klos anderer Leute sauber macht. Zwischendurch raucht sie Gras und benutzt Vibratoren ihrer Auftraggeberinnnen. Unvorstellbar für die Freundinnen, die ihre Klos nicht selber sauber machen. Dazu bettelt sie um Kosmetik-Pröbchen und ist trotzdem die normalste von den Vieren. Schade nur, dass sie so unsicher ist und sich von jedem auf der Nase rumtanzen lässt. Bei einem Blind Date mit Frannys Fitness-Trainer, setzt der sich direkt neben eine andere Frau. Dafür begleitet er sie beim Putzfrauenjob und schenkt ihr ein angeblich sexy Dienstmädchenkostüm. Und beim Treffen mit Frannys mexikanischem Hausmädchen, wird völlig klar, wie wenig glaubhaft Aniston in dieser Rolle ist. Doch sie hat immerhin die Rolle mit der größten Tiefe und Potential für Überraschungen. Ansonsten spielen sich die  Erkenntnisse auf dem Niveau ab, das Männer Schweine sind. Oder schwul.
 
Wenn das Finale bei einem Wohltätigkeitsessen für 1000-Dollar das Gedeck dahinplätschert und sich alles in Wohlgefallen auflöst, hat man den Film schon fast wieder vergessen. Auch das Paar, bei dem die Streitereien viel besser waren als ihre Drehbücher. Nur das die putzende Lehrerin tatsächlich einen reichen Traumprinz findet, ist der Gipfel der Unverschämtheit. Man sollte diesen Film Leuten mit zuviel Geld und überflüssigen Problemen überlassen - vielleicht den Eintrittspreis einkommensabhängig gestalten?