19.9.06

Ich, du und der andere


USA 2006 (You, Me and Dupree) Regie: Anthony Russo, Joe Russo mit Owen Wilson, Kate Hudson, Matt Dillon, Michael Douglas 110 Min. FSK: o.A.
 
Vor Hausfreunden wird gewarnt. Vor Jugendfreunden mit Peter Pan-Komplex besonders. Oder sollte man Junggebliebene vor langweiligen, verheirateten Paaren warnen? Doch stopp: Diese Gedanken sind schon viel zu komplex für die ganz einfach gestrickte Komödie "Ich, du und der andere".
 
Schon bei der Hochzeit von Carl Peterson und Molly Thompson (Matt Dillon, Kate Hudson) erweist sich Carls Freund Randy Dupree (Owen Wilson) als leicht problematisch. Kurz darauf zieht er bei den beiden ein - "nur für ein paar Nächte". Schon in der ersten verwüstet er Couch und Wohnzimmer. Dann wird der Anrufbeantworter von ihm neu besprochen und Kabelfernsehen bestellt. Als er endlich mal ein Date hat, brennt dabei fast das Haus ab. Dupree ist weniger Freund als großes Kind, Nervensäge, Pechvogel, Freundin- und arbeitslos. Die Stimmung auf der Straße bei den Kids der Gegend steigt steil an, drinnen nähert sie sich dem Gefrierpunkt. Derweil wird Carl zusätzlich belastet durch Schwiegervater und Chef in Personalunion des verschroben hinterhältigen Mr. Thompson (Michael Douglas). Zwischen großen Bauprojekten, schlägt der Boss vor, der Schwiegersohn solle doch seinen Namen aufgeben und sich gleich auch sterilisieren lassen.
 
Dann folgt der einzige Twist des Films: Dupree wandelt sich nach der ersten Krise zum Musterknaben. Der rücksichtlose Spinner kuckt sich plötzlich Frauenfilme an, trainiert auf den Spuren von Lance Armstrong, schreibt Gedichte und kocht mit Molly. Solange bis Carl vor Eifersucht kocht. Will der alte Freund Dupree nach Couch und Wohnung ihm jetzt auch noch die Frau wegschnappen?
 
Man könnte meinen, schon wieder ein Besuch bei den Schwiegereltern, eine Art "Meine Braut, ihre Schwiegereltern, ich und mein Freund" – doch dieser Film mit Owen Wilson-Kumpel Ben Stiller und Robert DeNiro machte Spaß, großen Spaß. "Ich, du und der andere" verschont uns ausnahmsweise und über weite Strecken vom üblichen schlechten Geschmack. Eine überfüllte Kloschüssel konnten sich die Macher nicht verkneifen und ganz verklemmt erwischt man sich immer wieder mal beim Sex - pfui! Dafür ist das, was an Humor und Handlung übrig bleibt, furchtbar harmlos. Die frisch Vermählten verhalten sich nicht wie Erwachsene. Ganz und gar an langweiliges, amerikanischen Teenie-Publikum gerichtet ist die Moral der Geschichte: Erzähl deinem Partner einfach mal von deinen Problemen - dann blieben uns solche mäßigen Filme erspart.
 
Vor allem ist "Ich, du und der andere" schrecklich vorhersehbar, nur Michael Douglas wirkt als sinisterer Schwiegerpapa ein wenig spannend. Owen Wilson ("Die Hochzeits-Crasher") ist ein wirklich gut alberner Komödiant, doch an diesem lahmen Stoff arbeitet er sich vergebens ab. Kate Hudsons Weibchen bleibt durchgehend nett, ohne Kanten oder Tiefen. So beweisen die Brüder Joe und Anthony Russo nach "Safecrackers oder Diebe haben's schwer" erneut, dass man mit einer erfolgreichen Film-Formel und guter Besetzung weit hinter den Erwartungen und Möglichkeiten bleiben kann.