USA 2022, Regie: Angus MacLane, 100 Min., FSK: ab 0
Die Bruchlandung auf einem fernen Planeten, bevölkert von aggressiven Schlingpflanzen und fiesen Käfern fordert alles vom Kommandanten Buzz Lightyear und seiner Crew. So beginnt eine animierte, altmodische Science-Fiction, die manchmal an die Abenteuer von „Raumschiff Enterprise" erinnert. Wobei Buzz Lightyear das legendäre Logbuch nur für sich aufnimmt, niemand hört es jemals ab. Der Space Ranger braucht das, um seine Nervosität zu bekämpfen. Kollegin Hawthorne macht sich nett über ihn lustig, aber er darf eine Menge echter Heldentaten vollbringen.
Buzz Lightyear, der ewige Kumpel von Woody, war in den enorm erfolgreichen Filmen der „Toy Story"-Reihe ewig zur zweiten Reihe verdammt. Besonders wenn der Cowboy mal wieder verliebt war oder eine Kinderseele retten musste, wurde die Freundschaft arg strapaziert. Weswegen Lightyear sich auch in den bisherigen vier Kinofilmen und noch mehr Ablegern immer wieder aufspielen musste. Doch damit ist jetzt Schluss – der Kinofilm „Lightyear" dreht sich nur um den heldenhaften Astronauten aus der Spielzeugkiste. Ohne dass diese Doppelung einer Spielzeugfigur jemals erwähnt wird.
Die gescheiterte Mission mit Bruchlandung quält Buzz, er will sie vollenden und die Menschen von dem Planeten, der 4,2 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt ist, retten. Dafür muss der Held vom alten Schlage kurz mal um die Sonne fliegen, um eine Brennstoffzelle aufzuladen. Was ihn ein paar Minuten in Hypergeschwindigkeit kostet, während auf dem Planeten mehr als vier Jahre vergehen. Doch das Aufladen klappt erst nach mehreren Versuchen, nach 62 Jahren 7 Monate 5 Tagen. Alle anderen alterten rasant, seine Kollegin Hawthorne ist mittlerweile Vorgesetzte, verheiratet, Mutter, Oma. Und als es endlich geklappt hat, haben Roboter die Basis erobert.
Mit Hilfe von Izzy Hawthorne, der Enkelin seiner Freundin Alisha, tritt Buzz einem übermächtigen Gegner entgegen. Hinter der riesigen Maschine namens Zurg verbirgt sich eine deftige Überraschung. Mit dabei ist die Robot-Katze Sox, die ihm eigentlich für emotionale Probleme zugeteilt wurde, sich aber als tierisches Schweizer Messer mit Hacker- und Agenten-Fähigkeiten erweist.
Tricktechnisch auf hohem Niveau, bringt die Story von „Lightyear" wenig Mehrwert. Der einsame Held soll lernen, Hilfe zu akzeptieren und im anscheinend unmöglichen Team zu arbeiten. Dafür muss er andere aufbauen, statt immer nur runtermachen. Und Fehler verzeihen, auch die eigenen. Die Pixar-Studios lieferten bislang die Krönung von Disneys Animation. Mit Weisheiten weit über die kurzweilige Zerstreuung hinaus, siehe „Alles steht Kopf" über den Umgang mit überwältigenden Gefühlen wie Traurigkeit und Wut. Nun kann der Psychologe allein am sehr alten Buzz sehen, dass die bedingungslose Verfolgung seiner Ziele einen zum Extremisten werden lässt.
Der neue Pixar-Film „Lightyear" von Pixar-Veteran Angus MacLane (Co-Regie „Findet Dorie") ist eher leichte Kost, Erwachsenen-Action, dazu kurz die moralischen Fragen von Zeitreisen. Als digitale gezeichnete Nachmache von „Top Gun" eignet es sich eher für ältere Kids, die wohl meist Jungs sein werden.