Island 2021 (Leynilögga) Regie: Hannes Þór Halldórsson, mit Auðunn Blöndal, Egill Einarsson, Steinunn Ólína Þorsteinsdóttir, 114 Min., FSK: ab 16
Bússi (Auðunn Blöndal) ist ruppiger Supercop und Medienheld in Reykjavik: Er trägt ungepflegt Lederjacke und hält sich an keine Regel, weder im Straßenverkehr noch im Verhörzimmer. Aber die Hälfte aller Verhaftungen gehen auf sein Konto. Die andere Hälfte locht Hörður (Egill Einarsson) ein, der über-schicke andere Supercop vom Nachbarbezirk. Immer strahlend, souverän und ein Grund, Bússi zum Rasen zu bringen. Als beide gleichzeitig bei einer Geiselnahme in einer Bank auftauchen und die zahlenmäßig überlegenen Gegner als Schießscheiben benutzen, deutet sich ein Buddy-Movie an. Die kernige Chefin setzt sie auch zusammen auf eine mysteriöse Serie von Banküberfällen an. Denn gleichzeitig gilt es das entscheidende Fußballspiel der isländischen Frauennationalmannschaft gegen England zu schützen.
Doch aus den üblichen Streitereien mitten im action-geladenen Einsatz wird diesmal mehr als Freundschaft. Man hätte es schon bei der kriselnden Beziehung von Bússi zu seiner Freundin ahnen können, er ist heimlich verliebt in seinen Konkurrenten Hörður. Und im Moment größter Gefahr gibt es ein Liebesgeständnis im Kugelhagel. Wobei der raue Macho Bússi auch nach der ersten heißen gemeinsamen Nacht bis zum Coming Out noch einige Kämpfe mit sich selbst ausfechten muss.
„Cop Secret" ist einerseits eine trashige Parodie der zahllosen Cop-Filme aus Hollywood, siehe „Lethal Weapon – Zwei stahlharte Profis" mit Mel Gibson und Danny Glover. Dann aber auch eine herrlich lockere Breitseite gegen Homophobie und Sexismus. Dass zwei schießwütige Bullen während des Einsatzes Küsschen geben, verschiebt ebenso radikal Perspektiven wie das zur Spannung eingesetzte bombige Fußballspiel des Frauenteams. „Cop Secret" ist das Langfilm-Regiedebüt von Hannes Þór Halldórsson, ansonsten Torhüter der isländischen Fußballnationalmannschaft. Die sympathische Unterhaltung mit einfachen Mitteln, aber vielen richtig guten Ideen, feierte im Wettbewerb des 74. Locarno Film Festivals seine Weltpremiere.