USA 2022, Regie: Tarik Saleh, mit Chris Pine, Kiefer Sutherland, Gillian Jacobs, 104 Min., FSK: ab 16
Special Forces Sergeant James Harper (Chris Pine) war Militär und Anführer, das zeigt seine Körpersprache. Nach vier „Einsätzen" in Irak und Afghanistan ist das Knie im Eimer und die Stimmung in Moll. Mit leerem Blick schindet er sich für die Fitnessprüfung, die Schmerzen hält er nur mit Steroid-Spritzen aus. Was ihn als Nebeneffekt nachts das Dach vom Haus reparieren lässt. Und ihm beim Drogentest der Armee zum Verhängnis wird. Ohne Gnade wird er entlassen, bekommt keine Krankenversicherung, keine Rente mehr.
In zehn Minuten bringt der vermeintliche Actionfilm den Helden mit Frau und Kind in die Schulden. Die Freunde bringen sich reihenweise um, unter den Lebenden herrscht ein rauer Ton, der verdrängen will. Frustriert, dass sie „der Armee alles gegeben haben und dann im Stich gelassen wurden". „The Contractor" ist bis dahin ein anständiges Sozialdrama. Mit Handkamera und Fischaugen-Objektiv wie bei Terrence Malick („The Tree of Life"). Dann nimmt der gar nicht strahlende Ex-Militär eines der angekündigten Angebote von Söldner-Firmen an. Sein bester Freund Mike (Ben Foster) vermittelt ihn zum Veteranen Rusty (Kiefer Sutherland), der eine neue Familie verspricht. Die erste Geheim-Mission führt nach Berlin und entwickelt sich schnell zur Katastrophe, bei der Elitekämpfer James von den eigenen Leuten verraten wird.
Die in Berlin verballerten Produktionsgelder führen bei mäßiger Action nur zu netten Wiedererkennungs-Effekten. Nina Hoss („Phoenix", „Yella") schießt mit schweren Waffen, eine martialische deutsche Streifenpolizei überrascht ebenso mit unerwartet brutalem Einsatz. Dabei fing „The Contractor" eigentlich gut an. Eine einfühlsame Anklage der aus dem System fallenden US-Ballermänner, die sich nun als Söldner gegenseitig umbringen. Chris Pine („Wonder Woman", Captain Kirk der neuen „Star Trek"-Reihe) macht seine Sache als geknickter Kämpfer gut. Alle anderen interessanten Figuren und DarstellerInnen werden viel zu schnell wieder aus dem Film geschossen. Wie zum Beispiel Eddie Marsan („The Gentlemen", „Hobbs & Shaw"). Dem schwedischen Regisseur Tarik Saleh („Die Nile Hilton Affäre", „Metropia"), der den Landsmann Fares Fares („Jalla! Jalla!") als Anschlagsopfer mitbringt, fällt am Ende nicht mehr ein als anderen Rache- und Ballerfilmen.