30.4.22

Sigmund Freud - Freud über Freud


Frankreich, Österreich 2020 (Sigmund Freud, un juif sans dieu) Regie: David Teboul, 97 Min., FSK: k.A.

Eine gewöhnliche Filmbiografie über Sigmund Freud (1856-1939) wäre schon aufgrund knappen Filmmaterials schwierig. Der französische Regisseur David Tebou geht in seinem kunstvollen Werk einen Schritt weiter: Er verwendet zeitgenössische, aber eigentlich beziehungslose Filme, um die gelesenen Briefe von Freud, seiner Tochter Anna und anderen Lebensgefährten zu untermalen. Das ist – mit dem Film als Traum – besonders in der Schilderung von zu analysierenden Träumen eine reizvolle Technik. Ein anders Mal symbolisiert der einsame Bergwanderer Freuds Bemühungen, seine (in Fragmenten erklärte) Methode voranzubringen. Ein Großteil der Brief-Stimmen stammt von Tochter Anna, die Freud bis an sein von Krankheit bestimmtes Lebensende begleitete, ohne jemals Dank von ihm zu empfangen. Ein ästhetisch sehr reizvoller Ansatz, auch wenn ein Film selbstverständlich zu wenig Zeit für eine derart reiche und bewegte Biografie hat.