BRD 2020 Regie: Nadine Heinze, Marc Dietschreit, mit Emilia Schüle, Günther Maria Halmer, Fabian Hinrichs, Anna Stieblich, 109 Min. FSK ab 12
Nie waren sie so wertvoll wie heute, die Pflegekräfte aus dem Osten Europas. Trotzdem wird die ukrainische Marija (Emilia Schüle), die den an Demenz erkrankten Curt (Günther Maria Halmer) in Deutschland pflegen soll, wie eine Dienstmagd aus dem letzten Jahrhundert behandelt. „Die Vergesslichkeit der Eichhörnchen" ist ein recht holperiges Drama. Vor allem Curts Tochter Almut (Anna Stieblich) gibt das Abziehbild des hässlichen Herren-Menschen, wenn sie ihre Anordnungen und Regeln verkündet. Sie hat keinerlei Interesse am Menschen Marija, die Geld für den kleinen Sohn zuhause verdienen muss. Und führt ein hartes Regime mit Curt, sodass sich die junge Pflegerin immer mehr auf seine Seite schlägt. Ein vorsichtiger Hinweis auf mögliche Diabetes lässt die Situation eskalieren, Almut verunglücken und die alten Regeln fallen. Marija wird von Curt als seine ehemalige Frau Marianne angesehen. Mit dieser Illusion wird die Pflege zum gemeinsamen Urlaub. Bis Curts verschrobener Sohn Philipp (Fabian Hinrichs) auftaucht und dreist bis gewalttätig alle Grenzen Marijas überschreitet.
Demenz und Pflege sind hochaktuelle sowie schwierige Themen. Die Regisseure Nadine Heinze und Marc Dietschreit vereinfachen das auf ärgerliche Weise. Die Konfliktlinien sind überdeutlich gezeichnet, wenn zum Beispiel die vegetarische Germanistin im Haus des passionierten Jägers Curt ankommt. Dazu bei scheinheiligem christlichem Mitleid der besserwisserische Hinweis auf die Mülltrennung „bei uns". Doch gemacht wird damit schließlich nichts. Dafür unglaubwürdig einseitige Figuren und kaum Entwicklung. Während Emilia Schüle wenigstens Mitleid hervorruft, kann Günther Maria Halmer seine Rolle nicht interessant gestalten.