Rumänien, Luxemburg, Kroatien, Tschechien 2021 Regie: Radu Jude, mit Katia Pascariu, Claudia Ieremia, Olimpia Mălai 106 Min. FSK ab 18
Die paar Minuten Heim-Porno zum Anfang von „Bad Luck Banging or Loony Porn" wirkten während der Berlinale wie der übliche Skandalfilm, den jedes Festival gerne hat. Doch die Nackt-Aufnahmen der Lehrerin Emi und ihres Mannes sollen vor allem zeigen, wie harmlos die privaten Stellungen des Paares waren und wie krass im Gegensatz der Aufschrei ist, als das Video irgendwie ins Internet gerät und viral geht. So zeigt der erste Teil des Films Emi in Bukarest beim Telefonieren in konstanter Bewegung. Es gilt zu erfahren, wie das Material vom reparierten Computer in fremde Hände geriet, und es gilt, die Schule zu beschwichtigen. Nebenbei zeigen die quasi dokumentarischen Hintergründe mit vielen mäßig maskierten Menschen eine extrem rücksichtslose und rüde Gesellschaft. Teil zwei unterbricht dieses reizvolle Zeitdokument mit einer Reihe von filmischen Lexikoneinträgen zu allen möglichen Themen, bevor im Finale ein Eltern-Tribunal mit karnevalesken Masken über Emi zu Gericht sitzt. Auch hier wird bei viel Scheinheiligkeit und Naivität in Sachen Internet der Gesellschaft ein Spiegel vorgehalten.
„Bad Luck Banging or Loony Porn" ist eindeutig ein mal surreales, mal dokumentarisches Triptychon zur gesellschaftlichen Lage Rumäniens heute. Vorher hatte Regisseur Radu Jude mit „Aferim!" und „Scarred Hearts – Vernarbte Herzen" richtig gute (historische) Filme gemacht. An diese international gefeierten Meisterwerke reicht der sichtbar unter Corona-Bedingungen entstandene, kleine Film nicht heran.