18.2.20

Fantasy Island

USA 2019 Regie: Jeff Wadlow, mit Michael Peña, Maggie Q, Lucy Hale, Austin Stowell, Portia Doubleday 90 Min. FSK ab 16

Fantasieloses Elend

„Fantasy Island" ist noch eine zum Glück vergessene Fernsehserie (1977-1984, 1998-1999), die aus unerfindlichen Gründen auf die Leinwand gebracht werden musste. Aus mäßig dramatischer Nachmittags-Unterhaltung wird ein weniger als mäßiges Horror-Filmchen, das sich mit dem alten Namen etwas Aufmerksamkeit klauen will.

Auf „Fantasy Island" sollen in billig-noblem Ambiente eines Ferien-Clubs Träume wahr werden. Doch die magische Insel mit ihrem Reiseleiter (hier: Michael Peña) hat etwas Sadistisches - immer muss den Gästen moralin-sauer irgendwas beigebracht werden. Wer dies nicht in der Vergangenheit erleiden brauchte, bekommt am Anfang extrem deutlich erklärt, war hier alles möglich ist.

Der Film packt mehrere Episoden in eine krampfhaft kombinierte Handlung: Zwei Freunde wollen nur dumpfe Party und viel Sex, werden sich aber nach einem martialischen bewaffneten Überfall über den Wert ihrer Freundschaft klar. Eine unglückliche Frau bekommt die Chance, einen abgelehnten Heiratsantrag von vor fünf Jahren rückgängig zu machen. Als sie aufwacht, ist sie seit fünf Jahren verheiratet und hat ein großes Kind. Ein feiger kantiger Typ mit „rassistisch kurzen Haaren" möchte unbedingt in die Armee und trifft im Einsatz auf seinen mutigen Soldaten-Vater, der seit 27 Jahren verstorben ist. Und eine bauchfreie und blonde Influencerin möchte das Mobbing ihrer Schulzeit verarbeiten. In ihrer Fantasie darf sie ihre Quälerin foltern.

Diese Episödchen leihen sich wahllos etwas aus extremen Horror- und Kriegsfilmen, was zu einer haarsträubend zusammengeschusterten Auflösung führt. Dabei bekommt das fantasieloses Elend „Fantasy Island" nicht mal die Mini-Dosis Moral hin, die das Markenzeichen des Originals war.