USA, Kanada 2019 Regie: Melina Matsoukas, mit Daniel Kaluuya, Jodie Turner-Smith 132 Min. FSK ab 12
Das erste Date von Queen (Jodie Turner-Smith) und Slim (Daniel Kaluuya) wird durch die brutale Schikane eines schiesswütigen Polizisten jäh beendet. Das Auto mit dem dunkelhäutigen Paar hatte eine weiße Linie touchiert und wird nun kontrolliert, als ob ein Mordverdacht vorliegt. Als der weiße Polizist dann seine Waffe zieht und auf Queen schießt, wird der Rassist im folgenden Gerangel durch seine eigene Waffe getötet. Die klügere Anwältin weiß, dass beide in den USA keine Gerechtigkeit erwarten können und ihnen Flucht als einziger Ausweg bleibt. Es beginnt ein abenteuerlicher Road-Trip in Richtung Kuba mit Polizei und Medien auf ihren Fersen.
Nach diesem Schock zu Anfang des Films findet „Queen & Slim" wieder zurück zu einem ruhigen, aber doch fesselnden Rhythmus. Das Kennenlernen des Paares, das sich über eine Dating-App verabredet hatte, bekommt viel Zeit. Queen erweist sich als resolute und wütende Frau, die Ungerechtigkeiten nicht leiden kann. Slim, als etwas hilfloser und naiver Kerl, der vor allem wieder zu seiner Familie will. Auch wenn „Queen & Slim" als „schwarze Bonnie und Clyde" gefeiert werden, sind die beiden keine coolen Gangster. Sie machen viel Blödsinn im netten und gefährlichen Sinne. Währenddessen stellt sich heraus, dass der Polizist schon vorher einen Schwarzen umgebracht hatte. Teile der Bevölkerung glorifiziert die Fliehenden als „Black Panther", es gibt Solidarität und wegen eines hohen Kopfgeldes auch Verrat.
Auch wenn immer wieder durchaus brenzlige Details hinzukommen, gerät der hervorragend gespielte und inszenierte „Queen & Slim" von Regisseurin Melina Matsoukas und Drehbuchautorin Lena Waithe nie zum gehetzten Action-Spektakel. Die Reise verwandelt beide, nicht nur äußerlich. Es werden zwischendurch alte, bewegende Familiengeschichten in Ordnung gebracht und auch für einen atmosphärisch starken Blues-Abend im Süden der USA mit poetischer Liebes-Szene bleibt Zeit. Die zweifache Grammy-Gewinnerin Melina Matsoukas (Master of None) macht aus ihrem gelungenen Kinoregiedebüt eine berührende menschliche Geschichte und eine starke Anklage des mörderischen Rassismus in den USA.