26.1.20

Die fantastische Reise des Dr. Dolittle

USA 2019 (The Voyage of Doctor Dolittle) Regie: Stephen Gaghan, mit Robert Downey jr., Harry Collett, Antonio Banderas, Michael Sheen 96 Min.

Ein Eisbär mit Strickmütze, ein ängstlicher Gorilla und ein klug sprechender Papagei - selbst mit einer heftigen Allergie gegenüber sprechenden Tieren macht diese Nach-Erzählung der bekannten Geschichte Dr. Dolittles enormen Spaß. Dank Robert „Ironman" Downey jr. in der heruntergekommenen Hauptrolle gewinnt das Trick-Spektakel sogar menschliche Substanz.

Ein von ihm selbst angeschossenes Eichhörnchen bringt Tommy Stubbins (Harry Collett) hinter die zugewachsenen Mauern eines englischen Anwesens, wo er Dr. John Dolittle aus seiner trauernden Zurückgezogenheit erweckt. Im kunterbunten Durcheinander dauert es nicht lange, bis Dolittle mit seiner Truppe exotischer Tiere das Eichhörnchen operiert und neu motiviert aufbricht, auch gleich auch die vergiftete Königin von England zu retten.

Es ist schwer zu urteilen, wer im königlichen Gemach mehr fasziniert: Die intriganten Hofherren, gespielt von Michael Sheen und Jim Broadbent, oder die Tierwelt inklusive eines Tintenfisches im Aquarium. Dolittle untersucht mit ungewöhnlichen, aber sehr moderne Methoden, wie der Nase des Hundes. Ganz in Tradition von „Sherlock" wird ein Insekt zur Spionage auf dem Bilderrahmen versteckt - es ist keine Wanze. Dann geht es hinaus in die Welt, um die rettende Pflanze auf einer mysteriösen Insel zu finden.

Die Geschichte von Dolittle wird meist vom Anfang her, von der Werdung des Doktors erzählt. Diesmal ist alles am Ende, fast. Nach rasantem Start erlaubt „Die fantastische Reise des Dr. Dolittle" nur wenige Atempausen, dafür viel Action und immer wieder neue, sprechende Tiere. Beim schon begeisternden Trailer fragte man sich noch, wieso Robert Downey jr. so ein abgenutztes Thema übernimmt. Aber nach wenigen Minuten, wenn ein gebrochener Dolittle mit einem ängstlichen Gorilla Schach spielt, und die Figuren kleine, verkleidete Mäuse sind, weiß man dass der exzellente „Sherlock"- und der „Ironman"-Darsteller genau der Richtige dafür ist. Vor allem, da dessen Ironman-Beschäftigung ja vorübergehend auf Eis gelegt ist.

Die Tier-Stimmen von Emma Thompson, Ralph Fiennes, Selena Gomez oder Marion Cotillard im Original tragen zur hohen Qualität dieses schönen Spaßes bei. Antonios Banderas tritt als verrückter Pirat in Konkurrenz zu einem mörderischen Tiger mit Mutterkomplex auf.

„Die fantastische Reise des Dr. Dolittle" von Regisseur und Oscar-Gewinner Stephen Gaghan (Syriana, Traffic) ist im Prinzip ein Abenteuerfilm mit etwas zu klassischem Verlauf im Stile von Indiana Jones. Aber mit Robert Downey jr., fantastischen Trick-Ideen und der Aussicht der Notoperation an einer gefährlichen Drachen-Lady wird es ein umwerfendes Feuerwerk aus Wort- und Bildwitz.