6.8.18

Gans im Glück

China, USA 2018 (Duck Duck Goose) Regie: Christopher Jenkins 82 Min. FSK ab 0

Gänserich Peng ist Schwiegersohn vom militärisch strengen Boss und der junge Rebell, der statt in V-Formation auch mal ein W oder ein # fliegen will. Der humorlose Einzelgänger und Narziss wird im Verlauf der Handlung zur Mama von zwei Enten-Waisen. Denn er verpasst nicht nur den Abflug seines Schwarms, er muss sogar wegen eines gebrochenen Flügels hinterher watscheln. So wandert er in Richtung Süden und nimmt zur Sicherheit zwei beiden Kücken als Lockvögeln mit. Denn eine schizophrene und psychotische Katze mit rotem Auge ist schon auf seinen Spuren.

Die Lektionen in Verantwortung und Gemeinschaftssinn sind zwar vorhersehbar, aber in den bekannten Weg solcher Geschichten wurden ein paar nette Wendungen eingebaut. Beim Stopp am Chinarestaurant gibt es kurz mal einen Gefängnisfilm mit Massen-Flucht der Küken. Das ist immer wieder witzig gezeichnet, mit fliegenden Schweine, fotorealistischen chinesischen Herbstlandschaften und magischen Glühwürmchen in einer düsteren Höhle. Da wird es dann so gefährlich, dass die Gans Gänsehaut bekommt. Obligatorisch ist die Achterbahnfahrt, diesmal durch Reisfeld-Terrassen.

Zur weiteren Besetzung dieses netten Films voller schräger Vögel gehören zwei schwule Reiher, eine weise witzige Schildkröte, Frösche im Lügner-Chorus und ein verrücktes Hippie-Eichhörnchen als asiatischer Heiler. Dabei erweisen sich die Frauen immer als klüger. So weist auch das kleine Entlein der großen Peking-Gans öfters den Weg. Das Ganze klingt nicht chinesisch, auch wenn es dort angesiedelt ist, sondern verläuft mit moderner Sprache und Dialogen, die eher zu Großstadt-Singles passen als zu Landeiern. Auch die Patchwork-Familie mit Happy-Ente am Ende des Weges macht „Gans im Glück" zum zeitgemäßen Glücksfall der Zeichentrick-Unterhaltung für kleine Kino-Fans.