27.8.18

Bad Spies

USA 2018 (The Spy Who Dumped Me) Regie: Susanna Fogel mit Mila Kunis, Kate McKinnon, Justin Theroux, Gillian Anderson 117 Min. FSK ab 16

Spione sind schlecht - angesehen. Danny Boyle sagt Bond Bye Bye und die Geheimdienst-Parodien laufen schon lange besser als Real-Satiren wie „Mission Impossible". Dass es auch Frauen besser können, siehe zuletzt Melissa McCarthy mit „Spy - Susan Cooper Undercover", führen diesmal die Schauspielerin Mila Kunis und die grelle Komikerin Kate McKinnon vor: Gleich zu Anfang scheppert „Wind of Change" der
Scorpions als das schlechteste Lied der Jukebox aus den Boxen. Diesmal hat sich nicht die Mauer verkrümmelt, sondern der neue Freund der neurotischen Audrey (Mila Kunis). Darauf säuft sie erstmal kräftig mit ihrer schrillen Freundin Morgan (Kate McKinnon), und dann verbrennen sie gemeinsam die Klamotten vom Ex. Der war aber gar nicht weg, sondern als internationaler Spion tagelang damit beschäftigt, zu rennen, raufen und zu schießen. Mit der Erkenntnis fallen noch ein besonders gut behangener Killer aus dem Osten sowie eine Sondereinsatz-Truppe ins Leben von Audrey und Morgen ein. Und was macht Frau in solchen Situationen? Den letzten Wunsch des sterbenden Freundes erfüllen und irgendwas Geheimdienst-Wichtiges zum Treffpunkt mit einem Unbekannten nach Wien bringen.

Klar, auch zwei beste Freundinnen müssen, gerade unfreiwillig in die Agenten-Welt gestolpert, eine Weltreise antreten: Prag, Paris, Amsterdam und Berlin. So weit, so gähn! Die rettende Variante dieser „Bad Spies" liegt im frechen Maul des „Saturday Night Live"-Stars Kate McKinnon („Ghostbusters"), die als eigentlicher „Sidekick" gestartet, bald völlig chaotisch die Hauptrolle kapert. Immer laut ins Scheinwerferlicht drängend, hängt sie bei einer verdeckten Übergabe im Variete bald vor aller Augen am Trapez. Weil frau da ja einen besseren Überblick hat! Dass bei der obligaten Verfolgungsjagd vor allem das Unvermögen von Audrey am Steuer tödlich für ihre Verfolger ist, trifft den Kern des „Bad Spies"-Klamauks auf den Kopf. Oder in. Oder mit dem Bus noch mal drüber gefahren. Der Fingerabdruck der Autoren Susanna Fogel und David Iserson zeigt sich darin, dass Audrey zum Entsperren des Handy vom toten Killer einfach dessen Daumen abschneidet und mitnimmt.

Mit Ausnahme von ein paar netten Action-Szenerien ist es die Verrücktheit der Freundinnen und ihre Freundschaft, die hier die Action-Parodie erträglich macht. Volltreffer sind Gags wie der verzweifelte Versuch der eiskalten Scharfschützin, in Prag zwei dämliche US-Amerikanerinnen zu treffen: Die Touri-Stadt besteht nur aus Pärchen dämlicher US-Amerikanerinnen! Anständig inszeniert und gespielt ist „Bad Spies" eine Kino-Empfehlung, falls man die wirklich guten Sachen schon gesehen hat.