21.8.18

Crazy Rich Asians

USA 2018 (Crazy Rich Asians) Regie: Jon M. Chu mit Constance Wu, Henry Golding, Michelle Yeoh 121 Min. FSK ab 6

Armes, aber fleißiges Aschenputtel verliebt sich in Prinz, bekommt Ärger mit der bösen Schwiegermutter und es gibt ein Happy End. Klingt sehr bekannt, ist seit Jahrzehnten in Hollywood beliebt und entwickelt sich gerade sogar zum künstlichen Hype - weil alle Beteiligten asiatisch sind. „Crazy Rich" (Asians) ist eine peinlich banale Soap mit haufenweise jungen, schönen, strahlenden und erfolgreichen Menschen, Verzeihung: Asiaten.

Die New Yorker Professorin asiatischer Abstammung Rachel Chu (Constance Wu) wird von ihrem Freund Nick Young (Henry Golding) zur Hochzeit seines besten Kumpels nach Singapur eingeladen. Das mitgebrachte Essen braucht sie allerdings in der First Class nicht - langsam versteht Rachel, dass Nick nicht nur reich, sondern extrem reich ist. Nachdem der Film Singapur und den Reichtum stundenlang vorexerziert, kommt die fiese Ablehnung von Nicks Mutter (Michelle Yeoh).

Die hemmungslos überzogene Inszenierung kann nicht über den sehr konventionellen Verlauf hinweg täuschen. Im schlechten Prinzessin-Märchen muss auch die hochintelligente Professorin wie in der dämlichsten TV-Show modisch aufgepäppelt werden. Die Drehbuch-Ideen sind so abgestanden wie die Terrakotta-Armee und trotzdem ist in all der Zeit niemandem aufgefallen, dass sie hohl sind. Vor allem eine Junggesellen-Party verläuft infantil wie ein Highschool-Film, bei dem alle Beteiligten beim Lotto gewonnen haben und mit den Möglichkeiten nichts anzufangen wissen. Ein Märchen mit lauter künstlichen und wenig sympathischen Figuren.

Trotzdem verbreitet die Werbeabteilung von Warner Bekenntnisse unglaublich berührter Asia-Amerikaner, die sich endlich respektabel dargestellt fühlen. Auch als Angehöriger der Minderheit linkshändiger polnisch-niederländischer Germanen möchte ich nun einen Hollywood-Film haben. Es sollte allerdings wenigstens ein halbwegs anständiger sein.