18.5.14

Das magische Haus

Belgien 2013 (The House of Magic) Regie: Jérémie Degruson, Ben Stassen 85 Min. FSK: ab 0

Der ausgefuchste belgische Technik-Trickser Ben Stassen schafft es immer wieder und letztlich auch Hollywood damit zu begeistern, Animationen auf dem neusten Stand der Filmtechnik zu realisieren, die zehnmal teurer aussehen, als sie tatsächlich waren. So beginnt auch diese Animation für Kinder zuerst mit einer süßen Katze und dann mit einer der „Rides", die früher seine Firma nWave erfolgreich gemacht haben: Spektakuläre filmische Achterbahn-Fahrten für Vergnügungsparks. Diesmal jagt es das ängstliche, ausgesetzte Kätzchen und die kleinen Zuschauer durch ein verlassenes Haus. Selbstverständlich aufgepeppt mit 3D-Effekten, denn auch an dieser Entwicklung war der Animations-Pionier mit seiner Brüsseler Firma innovativ beteiligt

Bei dieser Vorliebe für alles Technische ist es nicht verwunderlich, dass Stassens magisches Haus von liebenswerten und lustig anzusehenden technischen Apparaten bevölkert wird, die ein alter, kauziger Zauberer mit viel Liebe zusammengebastelt hat und am Leben hält. Eine mechanische Ballerina (E.T.A. Hoffmanns Olimpia?), eine Spielzeug-Kamera mit Handaufzug, ein Affe mit Schlagzeug, der Kaugummi-Automat und die tollpatschige, breakdancende Glühbirne namens Edison werden von einer weißen Maus und dem farblich passenden Kaninchen begleitet, die eifersüchtig auf den organisch schnurrenden Neuzugang schauen. So muss die Donner genannte Katze im Laufe einer abenteuerlichen Entwicklung als kleiner Held das alte Haus und alle Spielzeuge vor dem Verkauf durch einen habgierigen Neffen des Zauberers retten.

Bei aller technischen Raffinesse zeichnete immer auch mangelnde Charakter-Zeichnung die Stassen-Filme aus. Während das Gesamtpaket bei „Das magische Haus" mit einfacher Geschichte und flottem Oldie-Song wie schon in „Fly me to the Moon" ähnlich wirkt, haben die Figuren viel an Eigenschaften hinzugewonnen. Ein Grund mehr, den belgischen Disney kennenzulernen.