29.1.13

Willkommen in der Bretagne

Frankreich 2012 (Bowling) Regie: Marie-Castille Mention-Schaar mit Catherine Frot, Mathilde Seigner, Firmine Richard, Laurence Arné, François Bureloup 91 Min.

Auch wenn der Titel „Willkommen in der Bretagne" eine besonders dreiste Fehl-Übersetzung des Originals „Bowling" ist, in dieser Verengung auf ein Stereotyp französischer Kino-Komödien haben die deutschen Verleiher mal recht: Wieder wird ein Franzose in eine unbekannte Region mit ausgeprägten Charakteren als Bewohnern versetzt. Nach dem Briefträger von der Cote d'Azur, der nach Nordfrankreich musste, erwischt es diesmal die Pariserin Catherine (Catherine Frot) mit einem Auftrag in der Bretagne. Ihr Antritt vor der Belegschaft des lokalen Krankenhauses ist direkt peinlich, weil ihr Witz über die Bretonen überhaupt nicht zündet. Auch ansonsten kommt die Neue mit ihren Vorbehalten gegenüber der Provinz nicht besonders gut an. Trotzdem darf sie mit einer Clique von Hebammen bowlen und dort Solidarität wie Freundschaft finden.

Dabei war das Zusammenkommen nicht einfach, denn in der Person von Catherine trifft die Effektivitäts-Analyse von ausbeuterischen Beraterfirmen auf eine noch menschliche Arbeit im Krankenhaus. Im Ergebnis ist es jedoch nicht mehr gewinnbringend, auf diese Art Kinder zur Welt zu bringen. Deswegen soll die Geburtsstation aufgelöst und nach Brest verlegt werden. Eine Katastrophe für die Frauen in ihren jeweils eigenen schwierigen Lebensumständen. Doch die besonders kämpferischen Bretonen ergehen sich in Lokalpatriotismus und Widerstand.

Alles sehr vorhersehbar, wenn auch mit einer erstaunlich prominenten Darstellerriege ausgestattet. Die bleibt jedoch hinter ihren Möglichkeiten zurück. Vor allem in der Hauptrolle ist Catherine Frot weit von dem entfernt, was sie noch kürzlich als Köchin vom Präsidenten gezeigt hat. Doch ist es - wie erwartet - ein schöner Moment der Emanzipation, wenn Catherine mit ihrer Smily-Bowlingkugel die auch so fragilen Kunstwerke ihres rücksichtslosen Mannes abräumt. Eine solide Frauen-Emanzipations-Komödie ohne Überraschungen.