28.1.13

Last Stand

USA 2012 (The Last Stand) Regie: Kim Ji-woon mit Arnold Schwarzenegger, Forest Whitaker, Johnny Knoxville, Rodrigo Santoro 107 Min. FSK ab 16

Was für ein Wahnsinn: Da wird ein Bodybuilder unglaublicherweise zum erfolgreichen Laien-Darsteller von Robotern und Kleiderschränken, dann zur Steigerung der Absurdität ein mehr oder weniger ernsthafter Politiker. Und jetzt ... dreht er wieder Filme! Das Comeback von Arnold „Governator" Schwarzenegger ist allerdings ein sehr bescheidener, hüftsteifer Auftritt.

Sheriff Ray Owens (Arnold Schwarzenegger) hat einen freien Tag, sein Dorf an der mexikanischen Grenze ist ausgestorben, weil die Football-Fans sich auswärts prügeln und die depperten Assistenten Löcher in die Luft schießen. Doch dem ehemaligen Drogenschnüffler Ray droht Ungemach aus der verachteten Großstadt: Ein mexikanischer Junior-Drogenboss entkommt der schweren Bewachung vom FBI. Dann haut Gabriel Cortez (Eduardo Noriega - welch treffender Familienname für einen Drogenboss-Darsteller!) mit einem Auto-Modell ab, das mehr an Kfz-Steuer und Benzin verschleudert, als ein dicker Dealer ergaunern kann. Aber Cortez will selbst das Steuer in der Hand halten und Mexiko auf dem Landwege zurückerobern. Auf seinem Beifahrersitz fährt eine FBI-Agentin als Geisel mit.

Wieder einmal ist der Bösewicht die Rettung des Films: Mit viel mehr Charisma stellt er den Star Schwarzenegger in den Schatten. Denn während der Gangster auf einem Hochgeschwindigkeitskurs in Richtung Mexiko unterwegs ist, setzt der Sheriff gemächlich eine Brille auf, um die Eintrittsstelle einer Kugel zu entdecken. Seinen größten Moment hat der Ösi-Import Hollywoods als er eher zufällig einsieht, „alles ist verbunden"! Damit erreicht er die Geisteshöhe von „Twin Peaks"-Kommissar Dale Cooper. Doch ganz schnell ist es wieder basis-idiotisch, die Deppen seiner Truppe liefern sich schon ein Feuergefecht mit dem Gehilfen des Gangsters. Und wenn die Not am größten ist, darf die brachiale, rechtlose Gewalt Schwarzeneggers helfen. Er besiegt letztlich auch die typische Geringschätzung für den einfach gestrickten, lokalen Sheriff, die wir seit "High Noon" kennen. Ja, das Filmchen „Last Stand" maßt sich tatsächlich den Vergleich an und sieht damit noch schlechter aus.

Ärgerlich ist einerseits das schlampige Drehbuch, bei dem die Polizei an der mexikanischen Grenze beispielsweise kein Nachtsichtgerät im Hubschrauber hat! Schlimmer jedoch das Sponsoring der amerikanischen Waffenhersteller. Denn zu den A-Team-Routinen, die ab der zweiten Hälfte des Films ablaufen, gehört auch ein verrückter Waffennarr (Johnny Knoxville). Überhaupt werden bei dem sadistischen Gemetzel besonders dicke Colts in die Kamera gehalten und auch der Western-Satz „Ich bin der Sheriff" bekommt durch einen Kopfschuss besonderem Nachdruck. Brachial und einfallslos wie die Inszenierung handeln auch die Figuren. Dass wir es bei Kim Ji-woon mit einem angesagten Regisseur aus Korea zu tun haben, merkt man nur in Sekundenbruchteilen des Schlusskampfes. „Last Stand" bleibt ein reaktionärer Selbstjustiz-Trip. Mit solchen meist rassistischen, engstirnigen Dörflern will man nicht mal im Kino etwas zu tun haben.