2.6.10
Bedways
BRD 2010 (Bedways) Regie: RP Kahl mit Miriam Mayet, Matthias Faust, Lana Cooper 76 Min. FSK ab 16
Rolf Peter Kahl, der eher mit spektakulären Konzepten („99 Euro Films“) als mit gelungenen Filmen auf sich aufmerksam macht, drehte nun einen Autoren-Film-Porno. Oder Autoren-Filmer, die einen Porno drehen. Es gibt auf jeden Fall die Regisseurin Nina, die in einer leeren Wohnung Hans und Marie spielen lässt, ohne zu wissen, wo sie eigentlich hin will. So sehen wir Drehs und Proben der beiden Darsteller. Zwischendurch schaut Nina lächelnd listig und rätselhaft. Und es häufen sich die bedeutungsschwangeren Namen, Sätze und Einstellungen. Am zweiten der sieben Tage des Films ziehen sie sich aus, am sechsten bekommt Nina ihren Ex Hans. Das Arrangieren von nackten Körpern im kalten Scheinwerferlicht ist bewusst weit von Erotik entfernt.
Im Gegensatz zu anderen Filmen, die Sexualität thematisieren und unverhüllt zeigen - zum Beispiel Patrice Chereaus „Intimacy“ - bleibt „Bedways“ lange im Status der Versuchsanordnung. Da spielen reduzierte Figuren im Film-im-Film reduzierte Figuren. Und reden viel über Sex. „Wahnsinnig gute Texte“ werden im Slip vorgelesen - Kopfgeburten in nackter Haut. Alle drehen sich immer irgendwie um das Filmemachen. Dieser Dreh ist allerdings so verdreht, dass halbwegs geerdete Gefühle unabhängig von diesem rätselhaften Prozess nicht zu entdecken sind. Das Vexierspiel zwischen „echt“ und „Film“ verliert so seinen geplanten Reiz. „Bedways“ ist weder emotional noch intellektuell bereichernd oder erweiternd. Beim sich rebellisch gebenden Kahl muss es selbstverständlich ein Low Budget-Film sein. Man tut dieser durchaus kreativen Ecke des Filmemachens allerdings Unrecht, wenn man Werke eines in sich selbst verhinderten Künstlers als deren Speerspitze anpreist.