20.2.08

Helden der Nacht ­ We own the night


USA 2007 (We own the night) Regie: James Gray mit Joaquin Phoenix, Mark Wahlberg, Eva Mendes 117 Min.
 
Der Polizei-Pate
 
Familienbande einmal anders: Die Grusinsky stehen auf der guten Seite. Vater Burt Grusinsky (Robert Duvall) ist Legende bei der Polizei. Sohn Joseph (Mark Wahlberg) tritt strebsam und mit perfekter Frisur in seine Fußstapfen. Nur dessen Bruder nennt sich Bobby Green (Joaquin Phoenix) und hält sich von der Familie fern, hat sogar seinen Namen geändert. Die Familie – das sind nicht nur die Grusinsky, es sind ebenso die Polizeikollegen. Wie viel diese Bande wert sind, wird sich zeigen, als es zum Krieg mit der Unterwelt kommt.
 
New York im Jahre 1988: Die Polizei kämpft gegen ein brutales russisches Drogenkartell. Der Gangsterboss Vadim (Alex Veadov) führt ein striktes Regime, seine Leute bringen sich auf Kommando im Polizeiarrest eher um, als auszusagen. Und mit Vadim verkehrt im Nachtleben New Yorks ausgerechnet jener Bobby Green, dessen Familie in Uniform die Clubs unsicher macht – unsicher für die Drogen-Dealer.
 
Bobby ist beliebter Nachtclubmanager für einen netten russischen Boss, lebt, feiert, kokst, schmeißt Pillen ein. Bobby liebt sein Leben und findet die Familie eher albern. Als ihn Bruder und Vater bitten, gegen Vadim zu ermitteln, lehnt er brüsk ab. Doch nach einer Razzia in Bobbys Club nimmt der Gangsterboss gnadenlos Rache. Josephs Leben steht auf Messers Schneide und Bobby entschließt sich, Vadim zu überführen. Als auch das schief geht, der Dealer von Bobbys wahrer Identität erfährt, bricht ein offener Krieg zwischen der russischen Mafia und den Grusinskys aus. Die Familie lebt nur noch in Verstecken unter Polizeischutz. Die extreme Situation belastet auch die liebevolle und leidenschaftliche Beziehung zu seiner Latina-Freundin Amanda.
 
Ein neuer Film von James Gray, der mit dem atmosphärisch dichten „Little Odessa“, dem Porträt einer gleichnamigen russischen Enklave, für Aufsehen sorgte. Und doch ein bekannter Film: Schon "The Yards" erzählte die Geschichte zweier Brüder, damals auf der anderen Seite des Gesetzes. Und es spielten Joaquin Phoenix sowie Mark Wahlberg. Nur Eva Mendes sah damals nach Charlize Theron aus. Gab einst James Caan das Familienoberhaupt, beeindruckt nun Robert Duvall als Vertreter einer alten Zeit integrer Polizeiarbeit.
 
Das muss nicht gegen Gray sprechen, schafft er es doch wieder, mit einer intensiven Inszenierung zu fesseln. „Helden der Nacht“ ist ein guter Thriller, bei dem einem die persönlichen Schicksale ebenso nahe gehen wie die spannungsgeladenen Momente. Wahlberg ("Boogie Nights", "Three Kings") spielt mittlerweile besser. Die Hauptrolle hat aber eindeutig Phoenix als verlorener Sohn, der sich als wahrer Erbe des Vaters erweisen wird. Und dieses klassische Drama kann tatsächlich noch einmal packen.