5.2.08

Der Jane Austen Club

USA 2007 (The Jane Austen Book Club) Regie: Robin Swicord mit Kathy Baker, Maria Bello, Emily Blunt 105 Min. FSK: o.A.

Auf der Skala der verständnisvoll bloßgestellten Männer dieses Films muss sich der Kritiker beim Nur-Austen-Verfilmungs-Kenner einordnen. Männer haben von Gefühlen grundsätzlich keine Ahnung und lesen deswegen nicht Jane Austen - Ausnahmen machen besonders viel Spaß. Unter dieser Grundvoraussetzung finden sich fünf Frauen aus Sacramento zu einem Lese- und Leidenszirkel ein, um die sechs Romane zu besprechen, die von der Engländerin Jane Austen bis zu ihrem Tode 1817, im Alter von gerade mal 41, geschrieben wurden.

Da Sylvia (Amy Brenneman) nach 32 Jahren Ehe kürzlich von ihrem Mann Daniel (Jimmy Smits) für eine ältere Frau verlassen wurde, holt die Hundeliebhaberin Jocelyn (Maria Bello) noch den knackigen Grigg (Hugh Dancy) in den Kreis. Sylvias heißblütige und lesbische Tochter Allegra (Maggie Grace) stürzt sich gerade wieder in eine neue stürmische Affäre. Die freundliche Bernadette (Kathy Baker), weise lächelnde Übermutter des Lesezirkels, glaubt für die siebte Hochzeit reif zu sein. Die sich europäisch intellektuell gebende Lehrerin Prudie (Emily Blunt) macht ihrem Namen Ehre, träumt aber von der Affäre mit einem Schüler. Denn ihr Gatte sagt den Trip nach Paris für ein Football-Spiel ab. Reichlich unbefangen und unbelesen kommt der nette Grigg hinzu und tauscht seine bevorzugte Science-Fiction-Literatur gegen einen dicken Austen-Schinken.

In der Folge spiegeln sich in den Austen-Romanen wie "Verstand und Gefühl", "Sinn und Sinnlichkeit" oder "Stolz und Vorurteil" die Schicksale der Leserinnen. Die Dramen unerfüllter Liebe drohen sich zu wiederholen...

Jane Austen bleibt populär - auch im Kino. Im Herbst erst erzählte uns die Biografie "Geliebte Jane" ("Becoming Jane") von den ersten Liebesjahren der Autorin. Doch liegt es am Geschlecht, dass man sich mit dem "Jane Austen Club" schwer tut? Oder hat es sich die erfolgreiche Autorin Robin Swicord ("Die Geisha", "Betty und ihre Schwestern") in ihrer ersten Regie zu einfach gemacht? Die Verfilmung des gleichnamigen Romans von Karen Joy Fowler kann sich nie von Look und Gefühl einer TV-Serie lösen. Zu klischeehaft wirken die Liebes- und Leid-Episoden der fünf Frauen, die literarischen Bezüge erscheinen platt und oberflächlich. Zu wenig Eigenes lässt sie im gepflegten Bilderreigen uninteressant wirken. Kein Vergleich zu anderen Duetten zwischen Literatur und Film, "The Hours" etwa. Vielleicht liegt ja gerade der Erfolg von Jane Austen darin, recht allgemeingültige Gefühlsverstrickungen geschildert zu haben. Aber der heutigen Autorin und Regisseurin obliegt es, auch in der x-ten Variante noch Interesse für diese Wirrungen und Irrungen, diese Kämpfe mit gesellschaftlichen Normen und Blicken zu wecken.