12.2.08
Das Waisenhaus
Mexiko, Spanien 2007 (El Orfanato) Regie: J.A. Bayona mit Belén Rueda, Fernando Cayo, Roger Príncep 105 Min. FSK: ab 12
Schon eine verrückte und naive Idee, ausgerechnet in das ehemalige Waisenhaus zu ziehen, in dem sie aufgewachsen ist. Aber Laura ist mittlerweile glücklich verheiratet und liebt ihr Adoptivkind Simón. Der redet seit dem Umzug aber nicht mehr nur mit seinen zwei eingebildeten Freunden, andere kommen hinzu. Als Simón verschwindet und Laura immer wieder die Anwesenheit von Eindringlingen spürt, holt sie Geisterkundige heran. Tatsächlich wird das Haus durch die Geister von Kindern bewohnt, die hier grausame Dinge erleiden mussten.
Lauras Mann, als Arzt ganz Naturwissenschaftler, glaubt nicht an Geister und verlässt Haus und Frau. Die verkündet den (Quäl-) Geistern, sie habe keine Angst und geht auf deren Spiel ein. Versteckte Gegenstände und Hinweise führen sie zu einer schrecklichen Entdeckung.
Nicht der Holzhammer-Schrecken, sondern sanfter Grusel in der Form von "The Others" sorgt im "Waisenhaus" für Spannung. Ein tödliches Kinderspiel läuft zwischen Lebendigen und Toten, mit Laura mittendrin, ohne dass sie die Regeln kennt. Das hat etwas vom "Hospital der Geister" des Lars von Trier, sorgt für reizvollen Schauer, aber auch nicht mehr.
Der mexikanische Jung-Meister Guillermo Del Toro produzierte, aber anders als bei seinen eigenen Filmen "El Espinazo del diablo" und "Pans Labyrinth" fehlt dem Erstling von J.A. Bayona der historische Hintergrund, der dem Schrecken eine weitere Ebene gab. So war im ersten ein entlegenes Waisenhaus gleichzeitig Bollwerk und Schreckensstätte des Franco-Faschismus. Und die märchenhaften Verführungen Pans boten einer Halbwaise eine traumhafte Flucht vor dem realen Terror der Frankisten. Nun ist es ein Spiel, ein tödliches, ein reizvolles. Dabei belegt "Das Waisenhaus" erneut den exzellenten Umgang der Thriller- und Horror-Genres in Spanien, wo der Film alle Kassenrekorde schlug.