27.2.08
8 Blickwinkel
USA 2007 (Vantage Point) Regie: Pete Travis mit Dennis Quaid, Matthew Fox, Forest Whitaker 90 Min. FSK: ab 12
Angeblich soll die Action-Spielerei "8 Blickwinkel" eine Art "24" fürs Kino sein. Aber 8 ist nur ein Viertel von 24 und damit kommt der Film über ein Präsidenten-Attentat in Spanien noch ganz gut weg. Aber es ist ja auch nur Kino, und das gibt sich heutzutage viel weniger Mühe als der Flimmerkasten.
Auf dem großen Platz der spanischen Stadt Salamanca wird ein Attentat auf den US-Präsidenten (auf Autopilot: William Hurt) verübt und kurz darauf explodiert eine Bombe. Dieses Ereignis zeigt "8 Blickwinkel" aus den Perspektiven von acht Beteiligten. Nachdem die Handlung solch einen Erzählstrang verfolgte, spult sie zurück und geht einer anderen Spur nach - manchmal mit neuen, überraschenden Einblicken.
Im ersten Durchlauf wird der Zynismus der Newsbranche kurz abgehandelt, dann erleben wir alles aus dem Blickwinkel des Sicherheitsbeamten Barnes (routiniert verbissen: Dennis Quaid), der erst vor einem Jahr ein paar Kugeln abfing, die für den Präsidenten bestimmt waren, und der jetzt seine zweite Chance bekommt. Ganz ausgewogen, dürfen wir auch erleben, wie die Attentäter vorgehen, wie sich ein Tourist im blutigen Chaos durchschlägt und wie - etwas fürs Herz - ein kleines Mädchen seine Mutter sucht.
Im Gegensatz zu "Rashomon", Kurosawas Klassiker des Blickwinkel-Genres, ist "8 Blickwinkel" vor allem rasch. Die ganze Verschachtelung, das beschleunigte Zurückspulen zwischen den verschiedenen Perspektiv-Episoden peppt die Dramaturgie zwar was auf, liefert aber kaum Erkenntnisgewinn. So sitzt man am Ende, wenn alle Verfolgungsjagden und Schicksale wieder am gleichen Punkt zusammenkommen, eher unzufrieden vor dieser Drehbuch-Kapriole. Zweifel an der Plausibilität bleiben ebenso zurück wie Ärger angesichts eines scheinbar unvermeidlichen US-Pathos. Aus dem 9.Blickwinkel gesehen, sind die anderen acht eher zu vernachlässigen.