12.11.06

Wo ist Fred?


BRD 2006 (Wo ist Fred?) Regie: Anno Saul Fred mit Til Schweiger, Jürgen Vogel, Alexandra Maria Lara, Christoph Maria Herbst, Anja Kling 111 Min. FSK: ab 12
 
Der unbewegte Mann
 
Wer so "Manta, Manta" führt, muss irgendwann im Rollstuhl landen. Oder in einer noch blöderen Komödie namens "Wo ist Fred?"! Til Schweiger produziert sich immer mal wieder in ambitionierten Projekten - er kann aber auch ganz anders. So geriet der Nachfolger von Anno Sauls frecher wie origineller "Kebab Connection" zur dummen Klamotte.
 
Fred (Til Schweiger), ein rücksichtsloser Polier, macht der Tochter vom Chef den Hof. Beide passen in ihrer Plattheit gut zusammen, doch Maras (Anja Kling) dickes, verwöhntes Söhnchen Linus erpresst den Stiefvater in Spe: Nur wenn der einen signierten Ball von irgend so einem Sportstar besorgt, kommt es zur Hochzeit. Diese Bälle landen aber immer auf der Behinderten-Tribüne, weil "Behinderte sowieso immer bevorteilt werden" (O-Ton Fred). Fred, gar nicht helle, setzt sich flugs in einen Rollstuhl, kickt den Nebenmann weg und hat den Ball in seinen Händen. Doch wegen der PR-Aktion eines Werbefuzzis muss er jetzt eine Woche lang den Geh-Behinderten weiterspielen. Und Alex (Jürgen Vogel), sein Kumpel vom Bau, schiebt ihn als vorgeblicher Pfleger nur immer tiefer ins Schlamassel rein.
 
Genauso dumm-dreist wie die Leute, die immer auf Behindertenplätzen parken, kommt auch dieser Film daher. Ein paar falsche Annahmen, reihenweise schlampig gezeichnete Figuren und ein unoriginelles Drehbuch mit Gags von Vorvorgestern. Man kann dabei vor allem über Til Schweiger lachen, der in einer selten dämlichen Rolle wieder Unterhemd und Oberarme zeigt. Auch einige andere deutsche "Stars" zeigen sich von ihrer schlechtesten Seite: Alexandra Maria Lara blinkt ihre Rehaugen so nett, so lieblich, so dämlich, wie man sie besonders hasst. Jürgen Vogel spielt das größte Arschloch dieser Geschichte, wird aber als komödiantische Nebenfigur mit der profillosen Nebenfrau belohnt. Ohne eine Lektion, wie sie diese Figur etwa bei Shakespeare erleben müsste. Der gleiche Film auf amerikanisch und auf besser hieß mit Johnny Knoxville übrigens "Dabei sein ist alles". Bleibt zu hoffen, dass die Unbelehrbaren nach möglichst wenigen Wochen an der Kinokasse vergebens fragen: "Wo ist Fred?"